Nach Abpfiff kommt die Polizei

Ein unschönes Ende fand ein Fußballspiel am Sonntag auf dem Willi-Boos-Sportplatz. Der Schiedsrichter eines Bezirksligaspiels brach die Begegnung gegen 11:50 Uhr in der 65. Minute ab, nachdem er mehrfach von den Spielern beleidigt worden war. Daraufhin kam es im Anschluss zu körperlichen Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Spielern und Trainern. Die alarmierten Polizeibeamten fertigten Strafanzeigen wegen Körperverletzung, Beleidigung sowie falscher Verdächtigung.

Messerattacke in der Yorckstraße

Lebensgefährliche Stichverletzungen fügten mehrere Unbekannte einem Mann am Sonntagnachmittag zu. Der 28-Jährige befand sich bisherigen Erkenntnissen zufolge gegen 17:10 Uhr auf dem Gehweg der Yorckstraße, als er von mehreren Personen attackiert wurde. Die Unbekannten fügten ihm offenbar mehrere Stichverletzungen zu und ließen von ihrem Opfer erst ab, als ein Autofahrer neben dem Geschehen hielt und die Angreifer ansprach. Der Schwerverletzte stieg zunächst in den Pkw des Zeugen und wurde später durch einen Rettungswagen übernommen, der ihn zur stationären Behandlung in eine Klinik brachte. Sein Zustand war gestern Abend lebensbedrohlich. Eine Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen.

So kann es gehen

Dass die Grünen die geplatzen Koalitionsverhandlungen noch teuer zu stehen kommen könnten, ist ja nun keine sehr weltbewegende Erkenntnis. Dass es aber den grünsten Bezirk gleich so heftig erwischen würde, ist nun schon bemerkenswert. Zugegeben, es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird, aber das Süppchen, das der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit da für das Kreuzberger Bezirksamt zusammengerührt hat, ist ziemlich  vergiftet. Ob und wie der Bezirk es auslöffeln wird, bleibt erst einmal dahin gestellt. Dem Bezirk soll die Amerika-Gedenkbibliothek geschenkt werden. Nun darf er damit aber nicht tun und lassen, was er will. Er muss das Gebäude für Bildung und Kultur nutzen. Niemand hat in Kreuzberg etwas dagegen. Nur, diese Frage drängt sich förmlich auf, woher soll das Geld kommen? Für das Gebäude in der Breitestraße soll eine solche Auflage nicht gelten. Das darf ein privater Investor kaufen. Merkwürdige Unterschiede.

Eine andere Frage ist dagegen sehr hypothetisch. Wäre das wohl genauso gelaufen, wenn die Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und Grünen nicht gescheitert wären? Natürlich wollte Wowereit seine Bibliothek, und er wollte sie auf dem Tempelhofer Feld. Mit Kreuzberger Lokalpolitik hat das zunächst rein klein gar nichts zu tun. Aber dem lautesten A 100-Kritiker bei den Grünen, Dr. Franz Schulz,  so  im Vorbeigehen noch richtig eine überzubraten, konnte sich der Regierende dann offenbar doch nicht verkneifen. Es scheint fast, als habe Wowereit Schulz auf Mark und Pfenning zeigen wollen, wie teuer sein Nein zur A 100 war.

Ein vergiftetes Geschenk

AGB-Gebäude soll an der Bezirk gehen

Teures Geschenk? Die Amerika-Gedenk-Bibliothek in Kreuzberg. Foto: psk

Auf dieses Geschenk wird der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg gerne verzichten. Ob er es kann steht auf einem anderen Blatt. Die Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und CDU haben nämlich ein überraschendes Zwischenergebnis gebracht. Auf der Temeplhofer Feld soll eine neue Bibliothek entstehen, eine Metropolbibliothek. Knapp 70.000 Quadratmeter auf zehn Stockwerken soll das Gebäude umfassen – und damit die Kapazität von der Bibliothek in der Breitestraße in Mitte und der Amerika-Gedenkbibliothek (AGB) am Blücherplatz aufnehmen. Der CDU war das alles bislang viel zu teuer. Offensichtlich haben sich die künftigen Koalitionäre noch einmal hingesetzt und mit spitzem Bleistift genau nachgerechnet. 250 Millionen Euro soll das Ganze kosten. Das ist ein stolzer Preis, gewiss, aber nun hat die CDU zugestimmt. Die Begründung lautet: Eine dringend notwendige Sanierung der beiden Standorte in Mitte und in Kreuzberg würde teurer kommen. Der Neubau und damit die Zusammenlegung kämen billiger.

Nun stellt sich allerdings die Frage, was mit den Gebäuden passiert, die so heruntergekommen sind, dass eine Viertel Millarde Euro nicht ausreicht, sie ordentlich zu sanieren? Ganz einfach. Das Haus in der Breitestraße soll an einen privaten Investor verkauft werden. Davon ist in Kreuzberg allerdings nicht die Rede. Der alte und wohl auch neue Senat habe da offenbar ganz konkrete Vorstellungen, wie der Berliner Tagesspiegel zu berichten weiß: »Nach der Eröffnung soll die alte AGB dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg für Kultur- und Bildungszwecke überlassen werden.« Das klingt zwar zunächst sehr gut, aber die Sache hat dann doch einen kleinen, nicht unbedeutenden Haken. Der Bezirk ist chronisch klamm. Um das Gebäude für Bildungs- und Kulturzwecke zu nutzen, müßte es erst einmal umgebaut und renoviert werden. Selbst wenn man die spezifischen Ausgaben, die ein Umbau der Landesbibliothek gekostet hätte, abzeiht, bleiben immer noch Kosten von mehreren Millionen Euro in bedeutender zweistelliger Höhe übrig, die der Bezirk so nicht stemmen kann.  Auf die neugewählte BVV und das künftige Bezirksamt wartet eine spannende Aufgabe.

Überfall auf Getränkemarkt

Ein maskierter und mit einer Pistole bewaffneter Mann betrat am Montagabend gegen 19:45 Uhr einen Getränkemarkt in der Oranienstraße und forderte von dem Mitarbeiter im Alter von 27 Jahren die Herausgabe der Tageseinnahmen. Nachdem der Räuber die Beute erhalten hatte, flüchtete er aus dem Geschäft in unbekannte Richtung. Der Mitarbeiter blieb unverletzt.

Kneipenräuber unterwegs

Auf ein Lokal in Kreuzberg hatten es am Sonntagabend zwei bislang unbekannte Räuber abgesehen. Gegen 21 Uhr betrat das Duo die Lokalität in der Wassertorstraße und bedrohte die 27jährige Angestellte sowie deren 25jährige Schwester mit einer Pistole. Nachdem einer der Täter der Mitarbeiterin zweimal ins Gesicht geschlagen hatte, mussten sich beide Frauen auf den Boden legen. Anschließend raubten die Männer die Tageseinnahmen aus der Kasse und flüchteten über die Wassertorstraße in Richtung Kottbusser Tor. Die 27-Jährige erlitt bei dem Überfall leichte Gesichtsverletzungen. Ein Raubkommissariat der Polizeidirektion 5 führt die Ermittlungen.

Polizei fasst Buntmetalldiebe

Drei Buntmetalldiebe gingen der Polizei am Sonntagabend in Kreuzberg ins Netz. Ein Passant hatte das Trio gegen 17:30 Uhr beim Diebstahl von Buntmetall auf einer Baustelle in der Dennewitzstraße beobachtet und die Polizei alarmiert. Kurz vor Eintreffen der alarmierten Polizisten entfernten sich die Diebe, nachdem sie die Blechteile in einem bereitgestellten Opel verstaut hatten. Gegen 18:20 Uhr nahmen die Fahnder in der Straße Tempelhofer Ufer zunächst zwei Tatverdächtige im Alter von 29 und 30 Jahren fest. Nachforschungen zu dem gesuchten Fahrzeug führten letztendlich auch auf die Spur ihres 47jährigen Komplizen, der kurz darauf ebenfalls festgenommen werden konnte. Nach einer erkennungsdienstlichen Behandlung kam das Trio wieder auf freien Fuß.

Radler gegen Taxi

Bei einem Frontalzusammenstoß mit einem Taxi zog sich am Samstagmorgen ein 29jähriger Radfahrer schwere Schnittverletzungen im Gesicht zu. Aus bisher ungeklärter Ursache war der Radfahrer gegen 3:30 Uhr auf der Thielenbrücke in Kreuzberg in den entgegengesetzten Fahrstreifen geraten und daraufhin mit dem ihm entgegenkommenden Taxi eines 40-Jährigen zusammengestoßen, der mit dem Schrecken davon kam.

Kettenreaktion mit Folgen

Zu einer folgenschweren Kettenreaktion kam es am Dienstagnachmittag in Kreuzberg. Der 54jähriger Fahrer eines Peugeot war auf der Katzbachstraße unterwegs in Richtung Yorckstraße. Ersten Erkenntnissen nach fuhr er gegen 16:45 Uhr mit seinem Fahrzeug auf einen bei Rot wartenden Renault eines 35-Jährigen auf, der wiederum gegen einen vor ihm stehenden Mercedes einer 40-Jährigen geschoben wurde. Durch die Wucht des Aufpralls erlitt eine ebenfalls im Mercedes sitzende hochschwangere Frau im Alter von 24 Jahren Verletzungen im Hals- und Rückenbereich und kam zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus. Da der 54-Jährige nach Alkohol roch, führten Beamte des Polizeiabschnitts 52 eine Atemalkoholmessung durch, die einen Alkoholwert von 1,71 Promille ergab. Nachdem beim Unfallverursacher eine Blutentnahme vorgenommen worden war und die Polizisten seinen Führerschein beschlagnahmt hatten, kam der Mann wieder auf freien Fuß.

Bäckerei überfallen

Zwei Männer bedrohten am Mittwochmorgen eine 32jährige Mitarbeiterin einer Bäckerei in Kreuzberg. Während die Frau von einem maskierten Mann im hinteren Bereich des Geschäftes in der Kochstraße überrascht und mit einem Messer in Schach gehalten wurde, entwendete ein zweiter Täter Geld aus der Kasse. Anschließend flüchteten die Unbekannten in Richtung Wilhelmstraße. Die Kriminalpolizei der Direktion 5 hat die weiteren Ermittlungen übernommen.

Bankräuber scheitert an der Technik

An der Standfestigkeit zweier Mitarbeiter scheiterte gestern Nachmittag ein Räuber, der in Kreuzberg eine Postbank überfallen wollte. Der Unbekannte betrat gegen 15:45 Uhr die Filiale in der Ritterstraße, bedrohte eine 26jährige Mitarbeiterin sowie ihren 48 Jahre alten Kollegen mit einer Schusswaffe und forderte die Herausgabe von Geld. Die Angestellten erklärten dem Räuber, dass dies aus technischen Gründen nicht möglich sei, worauf er die Bank wieder verließ und auf einem Fahrrad in Richtung Prinzenstraße flüchtete. Weder die Bankmitarbeiter noch die etwa 15 Kunden wurden verletzt. Ein Raubkommissariat des Landeskriminalamtes hat die weiteren Ermittlungen übernommen.

Kinderzimmer brennt

Bei einem Wohnungsbrand wurden am Montagnachmittag zwei Personen durch Rauchgas in Kreuzberg leicht verletzt. Anwohner der Manteuffelstraße bemerkten gegen 17 Uhr Rauch in dem Wohnhaus und alarmierten die Feuerwehr. Die Einsatzkräfte lokalisierten den Brand in einer Wohnung im 4. Stock, der dort in einem Kinderzimmer ausgebrochen war und schon auf den Wohnungsflur übergegriffen hatte. Durch das Feuer wurde das Kinderzimmer völlig zerstört. Ein Brandkommissariat hat die weiteren Ermittlungen aufgenommen.

Kurze Flucht der Tankstellenräuber

Gegen 19 Uhr überfielen am Sonntagabend zwei Jugendliche eine Tankstelle in der Kreuzberger Urbanstraße. Die 35jährige Angestellte war allein, als die Täter das Geschäft betraten. Sie bedrohten die Verkäuferin mit einer Schusswaffe und forderten Geld. Das Duo entwendete zusätzlich das Portemonnaie der Frau. Sie flüchteten in Richtung Jahnstraße, was von zwei Zeugen, die zu dem Zeitpunkt tankten, beobachtet wurde. Zivilpolizisten nahmen einen 18jährigen Tatverdächtigen nach kurzer Verfolgung fest. Polizisten des Abschnitts 52 und der 21. Einsatzhundertschaft entdeckten dessen 16jährigen Komplizen später in der Graefestraße und nahmen auch ihn fest. Die Täter wurden dem Raubkommissariat der Polizeidirektion 5 überstellt

Gerangel und Gespräche um den letzten Stadtrat

Piraten lenken ein und wollen weiter verhandeln

Ist der Alte auch der Neue? Knut Mildner-Spindler von der Linken ist derzeit Bezirksstadtrat für Gesundheiot und Soziales. Foto: psk

Jetzt ist es wohl amtlich: Es wird keinen Stadtrat der Piratenpartei im Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg geben. Am 30. September hatten die Piraten noch angekündigt, sie wollten das Vorschlagsrecht für einen Stadtratsposten in Anspruch nehmen. Das wäre dann der von Knut Mildner-Spindler von den Linken gewesen. Tatsächlich waren die Piraten als drittstärkste Partei in die neue Bezirksverordnetenversammlung eingezogen und hatten die Linke dabei deutlich überholt.

Allerdings waren die Piraten nicht in der Lage, alle ihnen zustehenden Sitze in der BVV zu besetzen, da sie zu wenig Kandidaten aufgestellt hatten, beziehungsweise drei von ihnen auch für das Abgeordnetenhaus kandidierten und nun in den Preußischen Landtag eingezogen sind. Diese Sitze für die Piraten sind nun verfallen, was wiederum die Linke zur drittstärksten Fraktion machte, die noch einen Stadtrat vorschlagen darf.

Nach der Auffassung der Piraten stand aber ihnen dieses Vorschlagsrecht zu, weil sie mehr Wählerstimmen erreicht hatte. Die BVV-Newcomer kündigten ab, um dieses Recht kämpfen zu wollen. Dabei fuhren sie eine Doppelstrategie. Einerseits verhandelten sie mit der Linken, andererseits prüften sie auch die juristische Sachlage.

Im Blog der Bezirks-Piraten heißt es seit Mittwoch: »Ihr hattet recht, wir hatten unrecht.« Trotzdem wollen sie weiter das Gespräch mit der Linken suchen, um möglicherweise einen gemeinsamen Kandidaten oder eine Kandidatin zu finden. Im Gespräch war bereits Anke Domscheidt-Berg, einstige Microsoft-Direktorin, Frau des Wikileaks-Mitbegründers Daniel Domscheidt-Berg und Unternehmerin. Doch der Vorschlag hat einen Haken. Sie ist Mitglied der Grünen. Das würde bedeuten, dass die Stadtratsposten mit einer Ausnahme alle von den Grünen besetzt würden. Von den Linken heißt es aus gutunterrichteten Quellen, dass sie Knut Mildner-Spindler wieder vorschlagen wollen.

Die SPD hat durch ihr schwaches Abschneiden einen Bezirksstadtrat eingebüßt. Noch ist nicht klar, ob Jan Stöß, der eigentlich Bezirksbürgermeister werden wollte, oder Peter Beckers das Feld räumt.