Lieblingslokal

Das Clash und die Kiez und Kneipe sind gleich alt

Clash bedeutet Zusammenprall. Das ist mir letztendlich und erstmalig bei der Recherche für diesen Artikel aufgefallen. Ich finde, das ergibt auch ziemlich viel Sinn, wenn man an eine Punkrockband aus England denkt. Die ja an sich gar nicht viel mit Kreuzberg zu tun hätte. Gäbe es nicht dieses tolle Lokal, das zu beschreiben schon mehr als ein paar Worte bedarf.

Über das Clash wollte ich schon lange mal schreiben. Es war die erste Kneipe, die ich in Kreuzberg kannte. Ja sogar die erste Kneipe, in der ich jemals war in Kreuzberg. Die Kneipe, für die ich damals aus Charlottenburg kam, in der ich Billard gelernt, zum ersten Mal Mampe getrunken und mir nicht nur einmal, aufgrund viel zu lauter Musik, die Kehle aus dem Leib gebrüllt habe. Zum Ersti-Pubcrawl der TU, mit Besuch aus fernen Ländern (»This is so Berlin!«) und zum Feierabendbier – das Clash bedient ein sehr diverses Publikum. Und auch wenn sie es sich leisten könnten: der Preis fürs Hausbier bleibt seit Jahren auf seinen stabilen 2,50 €. Nun gibt es aber noch viel mehr als nur Barabende. Das hier wäre ja auch keine Musikkolumne, wenn ich nicht wenigstens anreißen würde, dass im Clash auch wunderbare kleine, gemütliche, ja fast schon wohnzimmerähnliche Punkkonzerte stattfinden. Die Auswahl im Oktober beinhaltet Bands mit klangvollen Namen wie Scheisskind, Spermbirds oder Gulag Beach.

Meine neueste Entdeckung ist hingegen die Mittagskarte. Einmal mit, einmal ohne Fleisch gibt es für ‘n Fünfer feinstes Mittagessen aus der Clash-Küche.
Warum ich aber genau jetzt dazu komme, über dieses mein geliebtes Clash zu schreiben, ist wohl eher der aktuelle Anlass unserer 15-jährigen Sonder- und Spendenaufruf-Ausgabe. Das Clash gibt es nämlich eben genau so lange. Und das wird auch noch eine Weile so bleiben. Viel Stoff also, um in Zukunft drüber zu berichten.

Erschienen in der gedruckten KuK vom Oktober 2019.

Cartoon zum Anziehen

Kiez und Kneipe verlost Punk-T-Shirts

Seit fast zwei Jahren – genauer gesagt seit 22 Monaten – erscheinen regelmäßig die Erlebnisse des 50-jährigen Punks in der Kiez und Kneipe. Sein Schöpfer Bert Henning, Inhaber des Comic­ladens »Grober Unfug« und selbst in ähnlichen Altersregionen unterwegs, nimmt dieses Fast-schon-Jubiläum zum Anlass, sich bei seinen Lesern zu bedanken, und spendet einen Stapel T-Shirts mit nebenstehendem Motiv für die treuesten Fans des 50-jährigen Punks. Wer uns bis Ende September eine Postkarte schickt, auf der der Satz »Ich brauche unbedingt ein T-Shirt vom 50-jährigen Punk, weil…« vervollständigt ist, hat gute Chancen, eines von jeweils fünf Frauen- bzw. Männer-T-Shirts zu gewinnen. Alternativ nehmen wir Eure Antworten auch unter punk@kiezundkneipe.de
entgegen. Dabei sollte auch die Angabe der eigenen Adresse und der gewünschten T-Shirt-Größe nicht fehlen. Die kreativsten Antworten werden dann im Oktober in der KuK veröffentlich. Wie es sich für ein anständiges Preisausschreiben gehört, ist der Rechtsweg natürlich ausgeschlossen. Die Anschrift für Einsendungen lautet:

Kiez und Kneipe
Fürbringerstr. 6
10961 Berlin

Einsendeschluss ist der 28.9.2011!

Erschienen in der gedruckten KuK vom September 2011.

Club im Clinch

Hausverwaltung kündigt dem SO36

Anstatt sein 30. Jubiläum in Ruhe zu feiern, muss sich das SO36 in der Oranienstraße mit immer neuen Problemen herumschlagen.

Mitte des Monats fanden die Betreiber des über die Grenzen der Stadt bekannten Veranstaltungsortes die Kündigung ihres Mietvertrags in der Post. Der Grund: die ausstehende August-Miete, die mitt­lerweile beglichen ist. Vorangegangen waren dem Schreiben diverse Auseinandersetzungen des Betreiberkollektivs mit der Hausverwaltung über vom Ordnungsamt geforderte Baumaßnahmen – eine 80.000 Euro teure Schallschutzmauer war die letzte Hoffnung gegen einen beständig über Lärm klagenden Nachbarn des Clubs.

Immerhin die Hälfte der immensen Kosten für die Mauer sind mitt­ler­wei­le durch Spenden und ein Benefizkonzert der Toten Hosen zusammengekommen, aber die Hausverwalterin Simone Stober scheint dem Vorhaben skeptisch gegenüber zu stehen. Zumindest ließ sie dem »Tip« gegenüber verlauten, dass sie bezweifelt, ob eine Mauer überhaupt etwas bringt. Auch ihre Äußerungen in der Berliner Zeitung erwecken den Eindruck, dass der legendäre Punk-Schuppen nicht ihr Traummieter ist. Sie wünscht sich eine »harmonischere« Oranienstraße, in der sich auch Familien wohlfühlen

Fünf der sieben Häuser in der »O-Straße«, die von der Firma Retus verwaltet werden und der Schwiegermutter von Simone Stober gehören, sind bereits saniert, und die Mieten wurden deutlich erhöht.

Auch die traditionsreiche Ecke rund um den Heinrichplatz ist inzwischen von der Gentrifizierungswelle überrollt worden. Die »Aufwertung« gewachsener Kiezstrukturen durch die Schaffung von höherwertigem und -preisigem Wohnraum für Familien und Besserverdienende hat schon für so manche kulturelle Institution das Aus bedeutet, Institutionen, die gerade das spezielle Flair und damit die Attraktivität des Kiezes ausmachen.

Im Falle der Institution SO36 gibt es noch eine leise Hoffnung. Immerhin redet man inzwischen wieder miteinander. Am 24. September saßen Betreiberverein, Hausverwaltung und Bezirksbürgermeister Franz Schulz zusammen am Runden Tisch, und sowohl im Bezirksamt als auch auf der Web­seite des SO36 ist man zuversichtlich, das Gespräch soll konstruktiv verlaufen sein.

Erschienen in der gedruckten KuK vom Oktober 2009.