Lästermäuler

Die Sozis im Kiez lästern heftig und lecken ihre Wunden. Sie dürfen das auch. Betrachtet man die nackten Zahlen, dann haben sie in Kreuzberg und Friedrichshain am schwersten unter der so erfolgreichen Kaperfahrt der Piraten gelitten. Die Sozis dürfen auch deshalb lästern, weil sie nach eigenem Verständnis die älteste unter den Partein ist, also quasi Geburtsadel.

Dass sich aber Linke und vor allem Grüne nun im Netz und anderswo den Mund über die Piraten zerreißen, ist gelinde gesagt sehr peinlich. Gerade diese beiden Parteien wissen doch, wie es ist, in die Schmuddelecke gestellt zu werden. Haben die Grünen völlig vergessen, dass sie einst als »Ökospinner« verlacht wurden. Sind nicht auch die Grünen in selbstgestrickten Pullovern und Turnschuhen im Parlament aufgelaufen? Über 20 Jahre später darf sich ein Fernsehmoderator in Anwesenheit von grünem Spitzenpersonal(!) darüber mokieren, dass der Piraten-Vertreter nicht mit Schlips und Jackett sondern im Partei-Shirt zum Interview erscheint.

Statt sich den Mund zu zerreißen, sollten sie vielleicht mal besser hinhören. Die Piraten kommen ins Parlament und sagen ganz offen, dass sie erst mal lernen wollen – und das auch noch im Netz dokumentieren. Für einen Sensationssieger sind das nie gehörte und bescheidene Töne, wie man sie von den Etablierten auch gerne mal hören würde. Und dass sie monothematisch seien, ist auch unsinnig. Das zeigt nur, wie sehr die Parteien bislang die digitale Zukunft unterschätzt haben, und dass sie auch nicht richtig hingesehen haben. Dabei lohnt sich das. Ein Beispiel: Alle etablierten Parteien haben Arbeitskreise zu den Themen »Bedingungsloses Grundeinkommen« oder »Negative Einkommenssteuer«. Es traut sich allerdings keine Partei aus der Deckung. Die Piraten sind mit der Forderung nach dem Bedingungslosen Grundeinkommen in der Wahlkampf gezogen. Was soll daran bitte falsch sein? In der Schweiz ist das bereits ein Thema, und hier wird es auch eines werden. Und es scheint fast so, als seinen die Piraten drauf und dran, den etablierten Parteien das nächste Thema weg zu kapern. Auf das Heulen und Zähneklappern darf man gespannt sein.

Cartoon zum Anziehen

Kiez und Kneipe verlost Punk-T-Shirts

Seit fast zwei Jahren – genauer gesagt seit 22 Monaten – erscheinen regelmäßig die Erlebnisse des 50-jährigen Punks in der Kiez und Kneipe. Sein Schöpfer Bert Henning, Inhaber des Comic­ladens »Grober Unfug« und selbst in ähnlichen Altersregionen unterwegs, nimmt dieses Fast-schon-Jubiläum zum Anlass, sich bei seinen Lesern zu bedanken, und spendet einen Stapel T-Shirts mit nebenstehendem Motiv für die treuesten Fans des 50-jährigen Punks. Wer uns bis Ende September eine Postkarte schickt, auf der der Satz »Ich brauche unbedingt ein T-Shirt vom 50-jährigen Punk, weil…« vervollständigt ist, hat gute Chancen, eines von jeweils fünf Frauen- bzw. Männer-T-Shirts zu gewinnen. Alternativ nehmen wir Eure Antworten auch unter punk@kiezundkneipe.de
entgegen. Dabei sollte auch die Angabe der eigenen Adresse und der gewünschten T-Shirt-Größe nicht fehlen. Die kreativsten Antworten werden dann im Oktober in der KuK veröffentlich. Wie es sich für ein anständiges Preisausschreiben gehört, ist der Rechtsweg natürlich ausgeschlossen. Die Anschrift für Einsendungen lautet:

Kiez und Kneipe
Fürbringerstr. 6
10961 Berlin

Einsendeschluss ist der 28.9.2011!

Erschienen in der gedruckten KuK vom September 2011.