…wie das Kind vom Dreck

Schmutzfinken kommen nun an der Pranger – zumindest in Pankow. Im Internet lässt sich nachlesen, wie es mindestens 37 Wirte mit der Hygiene angeblich nicht so genau nehmen – und auch, was sie sich zuschulden kommen ließen. Geht es nach der Gesundheitssenatorin Karin Lompscher, dann wird das Beispiel bald in ganz Berlin Schule machen.
Etliche Wirte, die am Internetpranger stehen, beteuern, sie hätten sämtliche Mängel beseitigt und eine Neuprüfung beantragt. Der Bezirk hatte auch zeitnahe Nachprüfungen zugesagt. Nur – passiert sei nichts und sie stünden noch immer auf der geschäftsschädigenden Liste. Tatsächlich finden sich auf der Liste Unternehmen, die ein einziges Mal im Mai 2008 geprüft wurden. Dabei wurden so unerhörte Verstöße festgestellt wie: „Portionierung und Verkauf von Käse erfolgte auf einem Tisch im Laufbereich der Kundschaft“.
Da wird seit fast einem Jahr geprüft, und dann laufen die Prüfer weg, wie das Kind vom Dreck. Moralisch gesehen ist das auch nicht gerade hygienisch. Fast noch schlimmer als der Pranger ist die Positivliste: Die umfasst drei Altersheime, das Café Paula und das Pfefferwerk Stadtkultur. Dafür gibt es einen Smiley-Button an die Tür. Fünf Läden! Davon drei Pflegeeinrichtungen! Wenn das der Standard für durchschnittliche Kneipen sein soll, dann geht es offenbar darum, die Kleingastronomie zu hygienischen Hochsicherheitstrakten zu machen.