Aus der Kneipe ins Internet

Wie die KuK die Öffentlichen Redaktionsgespräche live übertragen hat

Livestreaming während des Redaktionsgesprächs mit Cansel Kiziltepe und Sebastian ForckSendezentrum Hinterzimmer: Liveübertragung aus dem Gasthaus Valentin. Foto: rsp

Unzählige Menschen haben in den letzten Monaten nicht nur Videokonferenzen als probates Kommunikationsmittel entdeckt, sondern auch das Livestreaming von Konzerten, Lesungen und anderen Veranstaltungen ist »normal« geworden. So sendete etwa das BKA ein Kabarettprogramm aus dem zum »Hauptstadtstudio« gekürten Theatersaal, und Musiker wie die »Swingin’ Hermlins« streamten ihre Konzerte aus dem Yorckschlösschen oder gleich aus dem Wohnzimmer.

Auch für die Kiez und Kneipe lag es daher nahe, die Redaktionsgespräche zur Bundestagswahl nicht nur als Präsenzveranstaltung abzuhalten, sondern auch auf YouTube und Facebook zu übertragen. Aber wie geht das eigentlich?

Wir haben dazu die Open-Source-Software OBS benutzt. Die bekam den Ton vom USB-Audio-Interface unseres Mischpults und das Bild von einem ans MacBook angeschlossenen iPhone. Daraus erzeugte OBS einen Videostream, ganz ähnlich wie das heutzutage beim digitalen Fernsehen funktioniert. Über den Internetanschluss unserer Gastgeberkneipen bzw. über den Datentarif eines zweiten Mobiltelefons wurden die Daten dann an den Dienst splitstream.io gesendet, der sie wie­der­um an Facebook und YouTube weiterleitete – so sparten wir uns 50 Prozent des Datenvolumens, weil das Video nur einmal übertragen werden musste.

Streamen kann im Prinzip jeder, im einfachsten Fall direkt vom Smartphone. Die einzigen Kosten, die wir hatten, waren 10 Euro für ein Monatsabo bei splitstream.io. Tests ohne »echtes« Publikum empfehlen sich dabei auf jeden Fall, vor allem, wenn die Liveübertragungen schon im Vorfeld angelegt und angekündigt werden sollen.

Insbesondere bei alten DSL- und vielen Kabel-Anschlüssen kann die Datenübertragungsrate zum Flaschenhals werden. Denn entscheidend ist nicht der meist beworbene Downstream des Anschlusses, sondern der stets kleinere Upstream. Rund 5 MBit/s sollten es da schon sein. Vor Netzhustern ist man trotzdem nicht sicher. Deshalb haben wir alle Videostreams auch pa­ral­lel lokal abgespeichert.

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Aus der Kneipe ins Internet
Wie die KuK die Öffentlichen Redaktionsgespräche live übertragen hat

Erschienen in der gedruckten KuK vom September 2021.

Virenfreie Livekultur

Spätestens seit dem 13. März kann man nicht mehr ins Theater gehen. Victor F. Breidenbach gibt hier einen kursorischen Einblick in diese neue Theaterlandschaft.

Auch auf den Musik- und Kabarettbühnen des Kiezes herrscht derzeit so etwas wie Notbetrieb. Das BKA beispielsweise bietet einige seiner geplanten Veranstaltungen als Livestream »aus dem BKA Theater Hauptstadtstudio« an. So findet etwa Sigrid Grajeks Claire-Waldoff-Revue »Berliner Luft« wie geplant am 4. April statt – nur eben ausschließlich auf bka-theater.de beziehungsweise der Facebook-Seite der Bühne. Weitere Termine werden dort ebenfalls kurzfristig bekanntgegeben.

Einige der Stammmusiker des Yorckschlösschens haben ebenfalls eigene Streamingangebote ins Leben gerufen. Hier empfiehlt sich eine Suche auf den Facebook-Seiten der Künstler. Mit dabei sind unter anderem Jan Hirte (mit wechselnden musikalischen Gästen) und Andrej Hermlin, die regelmäßige Wohnzimmerkonzerte veranstalten.

Alle Angebote sind zwar kostenlos zugänglich, es besteht aber die Möglichkeit Ticket zu er- werben beziehungsweise Geldspenden zu überweisen.

Weitere online empfangbare Kulturangebote aus dem Kiez und anderswo sammeln wir hier auf kiezundkneipe.de/livekultur. Hinweise gerne an corona@kiezundkneipe.de