Glück inmitten der Katastrophe

Liga der gewöhnlichen Gentlemen kommt ins Bi Nuu

Dezember ist so ein Monat, in dem ich am liebsten drei Kolumnen schreiben würde. Plötzlich spielen alle Konzerte und jedes von ihnen ist auch irgendwie besonders. Wer sich also über diese Kolumne hinaus noch mit weiteren Bands und deren Konzerten im weihnachtlichen Kreuzberg beschäftigen will, dem seien »Dota« (Songwriterin mit Band), »Die Wallerts« (Humppa aus Berlin) und das »Berlin Boom Orchestra« (Sonne und Reggae) ans Herz gelegt. Da »Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen« doch wohl als die größte Rarität aller Weihnachtskonzerte nach Kreuzberg kommt, haben sie den Platz hier verdient.

Für alle, die »Superpunk« kennen, dürfte ich im Folgenden nicht mehr viel erklären müssen. Für den Rest: Superpunk wurde irgendwann in den 90ern in Hamburg aus ein paar anderen Vorgängerbands gegründet und haben coole, von der Wikipedia als Punkrock, Garagenrock und Northern Soul bezeichnete Musik gemacht. Ich würde dazu allerdings ganz einfach New Wave Punk zwischen »Joy Division« und »Tocotronic« sagen, da weiß wenigstens jeder, was gemeint ist.

Nichtsdestotrotz geht es hier um »Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen«, die, und nun versteht man vielleicht meine lange Einleitung, irgendwann viel später aus den Überbleibseln von Superpunk in Berlin entstanden sind.

Sie singen auf Deutsch, sie singen fröhlich, sie singen ziemlich so wie Superpunk, aber vor allem singen sie genau nach meinem Geschmack: Intelligent, selbstironisch und witzig. Und sie verkünden ein glückliches Leben in der Katastrophe.

Das Allerbeste ist aber, dass sich die Herren dazu entschlossen haben, ein Weihnachtskonzert im Bi Nuu zu spielen, wo sie am 29. Dezember ihr neuestes Album auf die Bühne bringen. Mit von der Partie sind Hochkaräter der Szene: Botschaft, Timo Blunck und – Trommelwirbel – Andreas Dorau!

Nun aber, liebe Leserin, lieber Leser, überlasse ich Ihnen selbst wieder die vorweihnachtliche Qual-der-Wahl der wunderbaren Weihnachtskonzerte in Berlin. Zeit für Besinnung finden wir auch in den anderen elf Monaten.

Erschienen in der gedruckten KuK vom Dezember 2018.