Auch Nichtraucher für Entscheidungsfreiheit

Die IGKW informierte am Marheinekeplatz über die Probleme der Kneipen

Foto: pskDie IGKW informierte am Marheinekeplatz über die Probleme der Kneipen Foto: psk

Die Interessengemeinschaft Kreuzberger Wirte hat sich erstmals in der Öffentlichkeit präsentiert. Mit einem Stand an der Marheineke-Halle machten Kneipenbesitzer aus dem Kiez auf die Probleme der örtlichen Gastronomie aufmerksam. Bei dieser Gelegenheit sammelten sie auch rund 100 Unterschriften für das Volksbegehren der Genussinitiative, die die Entscheidung, ob in Kneipen geraucht werden darf oder nicht, den jeweiligen Wirten überlassen will. Eine erstaunlich hohe Anzahl von Nichtrauchern gab dabei im übrigen ihre Unterschrift für das Volksbegehren ab. Sie begründeten ihr Votum damit, dass sie sich durch ihre Teilnahme gegen die wachsende staatliche Regulierung wenden wollten.

Insgesamt zeigten sich die teilnehmenden Wirte mit dem Ergebnis dieser ersten öffentlichen Veranstaltung sehr zufrieden. Weitere Aktionen werden bereits vorbereitet.

Wirte gründen Interessengemeinschaft

Vier Wochen nach ihrem ersten Treffen kamen Wirte aus Kreuzberg abermals zusammen, um sich über die Situation zu beraten. Dass es nicht nur beim Reden bleiben soll, machte „Mrs Lovell“-Chef Rick Ellis deutlich, der auf ein baldiges drittes Treffen drängte. „Es eilt“, meinte er. Stand bei der ersten Zusammenkunft noch das Nichtraucherschutzgesetz im Mittelpunkt der Diskussion, so verlagerte sie sich nun auf die Frage, wie dem fortschreitenden Kneipensterben Einhalt zu gebieten sei. Schnell wurde klar, dass nachhaltige Maßnahmen nur gemeinsam mit einer klaren Organisationsstruktur ergriffen werden können.

So vereinbarte die Gruppe am Montagabend, zunächst eine Interessengemeinschaft „Kreuzberger Wirte“ zu bilden. Die IGKW soll in erster Linie die Gründung eines Vereines vorantreiben. Davon versprechen sich die Gastronomen eine stärkere Verhandlungsposition gegenüber Ämtern und Politik. Darüber hinaus streben sie eine stärkere Vernetzung mit anderen Initiativen an, die sich aus ähnlichen Beweggründen zusammengeschlossen haben. Auch die Künstler, denen immer mehr Veranstaltungsorte abhanden kommen, sollen mit ins Boot genommen werden. Einige von ihnen verfolgen die Aktivitäten der Kneipenbetreiber bereits aufmerksam. Im Gespräch ist auch eine gemeinsame juristische Vertretung, die allerdings erst dann sinnvoll wird, wenn es durch den Verein einen entsprechenden Ansprechpartner gibt. Schließlich wurde eine Telefonkette vereinbart, mit deren Hilfe sich die Wirte gegenseitig schnell über aktuelle Ereignisse informieren können.

Bereits am 30. März wollen sich die Wirte wieder treffen, diesmal in der Cantina Orange. Das Treffen beginnt um 18 Uhr, und weitere Interessenten sind natürlich willkommen.