Ein Muntermacher zeigt Mut

FDP-Kandidat Helmut Metzner stellt sich in der Cantina Orange unbequemen Fragen

Ausnahmsweise ohne Fliege: FDP-Kandidat Helmut Metzner beim KuK-Redaktionsgespräch.

Foto: csAusnahmsweise ohne Fliege: FDP-Kandidat Helmut Metzner beim KuK-Redaktionsgespräch. Foto: cs

Dass es die FDP in Kreuzberg und Friedrichshain schwer hat, bestritt der liberale Kandidat Helmut Metzner nicht einmal. Er war am Dienstagabend zum Redaktionsgespräch mit der Kiez und Kneipe gekommen, um dort seine Haltung und die seiner Partei zu erklären. In vielen Feldern ist sie nicht gerade kiezkompatibel. So glaubt er zum Beispiel, dass das Gespenst der Gentrifizierung aus den Baukasten von „grünen und roten Weltuntergangspropheten“ stammt. So nennt er die SPD und Grünen-Kollegen in seinem Blog „Muntermacher“. Der Versuch, das Lieblingsproblem im Kiez einfach wegzudiskutieren, bringt ihm in Kreuzberg wenig Freunde und noch weniger Wähler. In der Cantina Orange dürften kaum neue dazu gekommen sein. Metzner setzt, wie seine Partei, in Sachen Wohnungsproblematik voll auf den Markt. Wenn sich Wohnumfeld und Mieterstruktur verändern, dann ist das halt so.

Bei anderen Dingen hingegen passen seine Vorstellungen sehr gut zum Kreuzberger Mainstream. Ein Coffee-Shop am Görli? Warum nicht? Und was das Flüchtlingscamp am O-Platz anlangt: Natürlich müsse das Problem schnell gelöst werden. Und es wäre einfach zu lösen, wenn die Residenzpflicht abgeschafft und die Arbeitserlaubnis für Flüchtlinge eingeführt würden.

Doch das half ihm letztendlich wenig. In der anschließenden, sehr munteren Diskussion war es natürlich seine Haltung zu Gentrifizierung, die die meisten Besucher engagiert kommentierten und hinterfragten.

Heute geht es weiter mit Halina Wawzyniak, um 19 Uhr im DODO in der Großbeerenstraße.

Hier der komplette Mitschnitt des Gesprächs mit Helmut Metzner:


Neue Sambaklänge zum Start

17. Karneval der Kulturen in Kreuzberg

Fesselnde Vorstellungen beim 17. Karneval der Kulturen in Kreuzberg. Foto: phils

Wie sind die klassischen Karnevals- und Fastnachtshochburgen zu bedauern, dass sie ihre Hohen Tage stets im kalten Januar, Februar oder März feiern müssen. Der Berliner Karneval der Kulturen hat es da mit seinem traditionellen Pfingsttermin schon besser getroffen.

Vier Tage lang beschien die Sonne den 17. KdK, der wie jedes Jahr auf dem Blücherplatz und am Waterloo-Ufer gefeiert wurde. 350 Stände gruppierten sich um die vier großen Bühnen, auf denen vier Tage lang fast ununterbrochen Programm mit Musikrichtungen aus der ganzen Welt geboten wurde.

Die Wiese im Park verwandelte sich wieder zu einem großen Action-Bereich.

Der Samstag gehörte den Kindern, die ihren eigenen Umzug vom Mariannenplatz bis zum Görlitzer Park gestalteten. Dort wartete dann noch ein großes Kinderfest auf die Teilnehmer. Das Motto für den Kinderkarneval lautete in diesem Jahr: »Flieg mit der Eule.«

Den Höhepunkt bildete wie in jedem Jahr der große Umzug vom Hermannplatz bis an die Yorckbrücken. 99 Gruppen und Wagen hatten sich in diesem Jahr angemeldet. Erstmals wurde der Zug von der Gruppe »Sapucaiu no Samba«. angeführt. Somit blieb es zumindest bei süd­amerikanischen Samba-Rhythmen, allerdings war die Optik bunter.

Jahrelang hatten die weiß-gelben Tänzer von Afoxé Loni die Parade eröffnet. Im vergangenen Jahr hatte die Gruppe an ihren Rückzug bekannt gegeben. Grund dafür waren massive Finanzierungsschwierigkeiten, die unter anderem auch mit behördlichen Auflagen zu tun hatten.

Trotzdem waren wieder 80 verschiedene Nationalitäten in fast einhundert teilnehmenden Gruppen vertreten. Sie alle sorgten für einen bunten und abwechslungsreichen Zug, den nach Angaben der veranstaltenden Werkstatt der Kulturen 700.000 Menschen an der knapp dreieinhalb Kilometer langen Strecke verfolgten.

Es ging allerdings nicht nur um ausgelassene Fröhlichkeit. Am Südstern mussten sich die Teilnehmer den gestrengen Blicken der Preisrichter stellen, die die jeweiligen Auftritte bewerteten.

Erschienen in der gedruckten KuK vom Juni 2012.

Dealer-Trio aufgeflogen

Umfangreiche Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft Berlin wegen gemeinschaftlichen Heroinhandels führten am Dienstagabend zur Festnahme dreier Tatverdächtiger in Prenzlauer Berg. Es handelt sich dabei um eine 37-Jährige und ihren 42-jährigen Lebensgefährten sowie deren 49-jährigen Heroinlieferanten. Dem Pärchen wird zur Last gelegt, in den vergangenen Monaten im Kreuzberger Görlitzer Park Heroin an Abhängige verkauft zu haben. Nachdem das Pärchen am Dienstag gegen 18 Uhr mit ihrem Lieferanten zusammengetroffen war, überprüften die Fahnder das Duo in seinem Auto und entdeckten bei ihnen über 200 Gramm Heroin. Das überraschte Pärchen ließ sich widerstandslos festnehmen. Bei der anschließenden Durchsuchung der Wohnung des Lieferanten in Prenzlauer Berg und der Wohnung des Pärchens in Kreuzberg beschlagnahmten die Einsatzkräfte zudem fast 900 Gramm verkaufsfertiges Heroin. In den beiden Wohnungen fanden die Ermittler rund 18.000 Euro, bei denen es sich um mutmaßliche Handelserlöse handelt.

Der in seiner Wohnung festgenommene 49-Jährige und das Pärchen sollen noch heute einem Ermittlungsrichter zum Erlass eines Haftbefehls vorgeführt werden.