Landet ooch in Tempelhof

Sportmaschine muss im neuen Park notlanden

Socata TB 10 landete in TempelhofErlebnispark Tempelhof. Foto: Felix Passenberg

Es ist ja nichts passiert, aber dem einen oder anderen Radler oder Skater ist dann doch ein wenig das Herz in die Hose gerutscht, als neben ihm an diesem strahlenden Sommertag eine einmotorige Socata TB 10 niederging. Die einen halten es für unerhört, mit einer Sportmaschine mitten in einem belebten Park zu landen, andere finden, dass es eine glückliche Fügung des Schicksals ist, dass es auf dem ehemaligen Cityairport Tempelhof noch intakte Landebahnen gibt.

Der Pilot der einmotorigen TB 10 hatte drei Passagiere an Bord und war mit ihnen zu einem 15minütigen Rundflug von Tegel aus gestartet. Als der Motor beim Pflichtmeldepunkt Echo 2 über Neukölln aus nicht geklärten Gründen zu stottern begann, landete der 31jährige, nach Absprache mit der Flugsicherung in Schönefeld auf der südlichen Landebahn des ehemaligen Flughafens.

Vorsichtshalber wurde die Feuerwehr in Marsch gesetzt, die jedoch nicht eingreifen musste. Die Polizei sperrte die Maschine ab.

Die ungeplante Landung fand bei den Besuchern der Parks ein unterschiedliches Echo. Die einen beschimpften den Flieger als »bescheuert«, eine andere fühlte sich gar an den Fliegerstreich von Mathias Rust erinnert, der vor 23 Jahren mit einer Cessna neben dem Roten Platz in Moskau landete.

Nun ist der Rote Platz definitv kein Flughafen, das Tempelhofer Feld war es aber bis vor kurzem. Viele Parkbesucher hatten dennoch gemerkt, dass es sich bei dieser unplanmäßigen Landung um einen Notfall gehandelt hatte.

Wenn die Maschine repariert und gecheckt ist, könnte sie theoretisch wieder abheben und zurückfliegen. So einfach ist das aber nicht, denn um abheben zu dürfen braucht der Pilot eine Sondergenehmigung vom Senat. Bekommt er die nicht, muss die Maschine mit einem LKW abtransportiert werden. Ohnehin dürfte sich die Reparatur des Motorschadens mangels Werkstatt schwierig gestalten.

Fußball satt in fast allen Kneipen

Zur WM in Südafrika gibt es diesmal kaum fußballfreie Zonen

Fußballmuffel werden es in den nächsten Wochen schwer haben – schwerer vielleicht noch als vor vier Jahren, als ganz Deutschland im Sommermärchenfieber taumelte. Einige mutige Wirte hatten damals versucht, gegen den Trend zu fahren und fußballfreie Zonen anzubieten. Im »Valentin« in der Körtestraße hielt der Vorsatz genau bis zum Viertelfinale, »Mrs. Lovell« in der Gneisenau versuchte tapfer durchzuhalten.

»Natürlich zeigen wir Fußball. Fußballfreie Zone machen wir nicht mehr«, erklärt Yana vom »Mrs. Lovell«. Die Erfahrungen bei der WM in Deutschland waren einfach zu bestürzend. In dem englischen Pub gibt es bei dieser Fußballweltmeisterschaft in Südafrika zumindest die Deutschlandspiele auf Großbildleinwand.

Auch Joachim Mühle vom »Valentin« ist dieses Mal vom ersten Spiel an mit von der Partie. Allerdings nun am neuen Standort in der Hasenheide.

Groß rüstete die »Cantina Orange« in der Mittenwalder Straße auf. Fußball gibt es dort gleich auf drei Leinwänden. Auf einer gibt es sogar Out-Door-Public-Viewing. Wenn in der letzten Vorrunde Spiele parallel laufen, können auch zwei Spiele gleichzeitig übertragen werden. Außerdem gibt auch es wieder ein großes Tippspiel.

Das hat auch im »Too Dark« in der Fürbringerstraße eine gewisse Tradition, ebenso wie der riesige Spielplan, der dann an der Wand prangen soll.

An die Tradition des ehemaligen Baghira knüpft der Nachfolger »Martinique« in der Monumentenstraße an. Da gibt‘s Fußball satt auf drei Leinwänden.

Zu den Profis in Sachen Fußball-Public-Viewing gehört das »Brauhaus Südstern« an der Hasenheide. Dagegen gibt es in den »Sieben Stufen« in der Großbeerenstraße eine echte Fußballpremiere. Auch das »Bierkombinat« in der Manteuffelstraße will zum ersten Mal Fußball präsentieren.

Public-Viewing soll es auch im Bürgerbüro der Bundestagsabgeordeneten der Linken, Halina Wawzyniak geben, die selbst begeisterte Fußballerin ist. Dort gibt es nicht nur die Spiele der deutschen Nationalmannschaft. Fans des Teams von Nordkorea kommen am Mehringplatz auch auf ihre Kosten.

Erschienen in der gedruckten KuK vom Juni 2010.