81 Jahre nach ihrer Ermordung erinnert eine Straße an die weltweit erste Rabbinerin
Bald mit neuem Namen: Die Kohlfurter Straße. Foto: Fridolin freudenfett, CC BY-SA 4.0Knapp fünf Jahre nach dem Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV), eine Straße nach Regina Jonas zu benennen, ist es jetzt so weit. Die Kohlfurter Straße erhält einen neuen Namen und erinnert zukünftig an die weltweit erste ordinierte Rabbinerin. Die offizielle Einweihung findet am 12. Dezember um 13 Uhr an der Ecke Fraenkelufer (und anschließend im Künstlerhaus Bethanien) statt. Anwohnende können an dem Tag direkt vor Ort beim mobilen Bürgeramt die Änderung ihrer Personaldokumente vornehmen lassen.
Nach dem BVV-Beschluss im Jahr 2021 waren von den Freunden der Synagoge Fraenkelufer e.V. und der Gedenktafelkommission zunächst vier Vorschläge für umbenennungsgeeignete Straßen beziehungsweise Brücken erarbeitet worden. So standen auch die Namen von Planufer, Paul-Lincke-Ufer und Admiralbrücke zur Disposition. In einer Anwohnerbefragung hatte sich eine Mehrheit für die Umwidmung der Kohlfurter Straße ausgesprochen.
Im Mai diesen Jahres hatte das Bezirksamt den Beschluss der BVV bestätigt. Nachdem mehrere Widersprüche eingelegt worden waren, war ein ursprünglich geplanter Einweihungstermin im September abgesagt worden, um zunächst das Ende der Klagefrist abzuwarten.
Regina Jonas wurde 1935 als weltweit erste Rabbinerin ordiniert und predigte unter anderem in der heutigen Synagoge am Fraenkelufer – insbesondere nachdem ab 1938 immer mehr ihrer männlichen Kollegen vor den Nazipogromen flohen. Ihrer Berufung zur Seelsorge blieb sie auch nach ihrer Deportation nach Theresienstadt treu, wo sie für ihre Mitgefangenen Vorträge und Predigten hielt. Im Oktober 1944 wurde sie ins KZ Auschwitz-Birkenau verbracht und dort vermutlich am 12. Dezember ermordet.
Erschienen in der gedruckten KuK vom Dezember 2025 (auf Seite 1).



