Abschied und Neustart

Die Kiez und Kneipe feiert ihr 20. Jubiläum

Neun Ausgaben der Kiez und Kneipe liegen aufgefächert daInsgesamt 240 Ausgaben der Kiez und Kneipe sind in den letzten 20 Jahren erschienen. Foto: cs

Als am 3. Dezember 2004 die erste Ausgabe der Kiez und Kneipe erschien, ahnte wohl niemand – auch nicht Gründer und Chefredakteur Peter S. Kaspar –, dass das ambitionierte Projekt so viele Jahre bestehen würde. Zwei Jahrzehnte später sind mit dieser Ausgabe 20 Jahrgänge komplett!

Das ist auch ohne Eigenlob und ganz objektiv betrachtet eine ziemlich beachtliche Leistung, insbesondere wenn man bedenkt, dass die KuK immer wieder mit finanziellen und personellen Engpässen zu kämpfen hatte. Denn – wer hätte das gedacht? – Zeitungmachen kostet Geld und ist Arbeit. Arbeit, die bei der KuK ganz überwiegend ehrenamtlich erbracht wird, sozusagen als Service für den Kiez. Umso dankbarer sind wir allen Mitstreitern der letzten 20 Jahre, vor allem aber auch unseren treuen Anzeigenkunden, die das Projekt schon so lange unterstützen.

Nach 20 Jahren ist aber auch Zeit für ein paar Veränderungen: Peter S. Kaspar wird die Kiez und Kneipe mit der Fertigstellung dieser Ausgabe verlassen – seine Abschiedsworte lest Ihr hier – und in neue Hände übergeben.

Wobei: So »neu« sind die Hände dann doch nicht, denn Cordelia Sommhammer und Robert S. Plaul, die das Blatt künftig weiterführen werden, sind bereits seit 2008 in der Redaktion, sodass für die Kontinuität gesorgt sein wird. Keine Angst also: Die KuK wird nicht vierspaltig und bunt!

Wir werden in nächs­ter Zeit aber an einigen Stellschrauben drehen und ein paar überfällige Modernisierungen umsetzen. Dazu gehört auch der Verzicht auf die Redaktionsräume in der Fürbringerstraße – in Zeiten von Videocalls und steigenden Kosten ein entbehrlicher Luxus, vor allem, da die KuK seit Corona ohnehin größtenteils verteilt in mehreren (Home-)Offices entsteht. Natürlich ist ist das gedruckte Heft weiterhin an rund 120 Verteilstellen im Kiez zu haben.

Kiezzeitung sucht Mitstreiter und Unterstützer

Mit der »Virtualisierung« der redaktionellen Arbeit wollen wir es vor allem aber auch einfacher machen, sich bei uns zu beteiligen, auch abseits fester Termine an konkreten Orten. Denn nach wie vor lebt die Kiez und Kneipe vom Mitmachen. Wenn Du also Lust hast, mit uns die Zukunft Deiner Lieblingskiezzeitung zu gestalten und nebenbei etwas über journalistisches Arbeiten zu lernen, dann melde Dich unter info@­kiezundkneipe.de!

Unter der gleichen Adresse nehmen wir auch jederzeit gerne Feedback unserer Leserinnen und Leser entgegen. Habt Ihr Verbesserungsvorschläge, Anregungen, Wünsche? Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, all das loszuwerden, denn wir machen die KuK ja für Euch und nicht für uns. Schreibt uns ruhig, was Ihr nicht so gut oder einfach nur doof findet, wir wollen auch das wirklich gerne hören!

Das Gleiche gilt natürlich für überschwängliche Jubiläumsgratulationen, schamlose Lobhudelei und sons­tige Sympathiebekundungen. Eine schöne Möglichkeit, seine Wertschätzung für die KuK zu zeigen, besteht übrigens darin, uns finanziell unter die Arme zu greifen: Mit einer Anzeigenbuchung für das eigene Unternehmen, mit Einkäufen in unserem Fanshop oder auch mit regelmäßigem Support über die Plattform Steady könnt Ihr dazu beitragen, dass es die Kiez und Kneipe auch die nächsten 20 Jahre noch gibt. Mehr dazu erfahrt ihr hier.

Erschienen in der gedruckten KuK vom November 2024 (auf Seite 1).

Nach 20 Jahren darf man auch mal gehen

Peter S. Kaspar verabschiedet sich

Peter S. Kaspar dreht sich auf einem gepflasterten Weg noch einmal umDas war’s! Macht’s gut und vielen Dank für alles. Foto: Leif Karpe

Und dann war da noch die Geschichte der Financial Times Deutschland. Die wurde am 7. Dezember 2012 eingestellt. Die Kiez und Kneipe war da gerade acht Jahre alt geworden. »Nur noch vier Jahre durchhalten«, dachte ich mir damals, »dann haben wir die FTD überholt.« Wer hätte schon ahnen können, dass die KuK das ambitionierte Projekt, das Gruner und Jahr im Jahr 2000 gestartet hatte, tatsächlich überleben könnte.

Im Überleben war die KuK von Anfang an gut. Ob nun ein Brand, ein Einbruch, schwere innerredaktionelle Krisen oder am Ende Corona, 20 Jahre hat sich die KuK tapfer gegen jede Art des drohenden Untergangs zur Wehr gesetzt. Ohne die Hilfe von Anzeigenkunden, Freunden und Unterstützern der KuK wäre das allerdings kaum möglich gewesen. Dafür wollte ich jetzt auch noch mal ganz persönlich danke sagen. Immerhin war ich von Beginn an derjenige, der hinter allem stand, erst alleine mit einer Idee, dann in einem kleinen Team bei der Umsetzung und immer begleitet von so aufmunterden Kommentaren: »Das wird doch eh nix! Mehr als drei Ausgaben wird es sowieso nicht geben.«

Es wurden dann viel, viel mehr. Nach den ersten Zweiflern kamen die ersten Fans und mit ihnen die starke Motivation, mehr als die drei prognostizierten Ausgaben zu machen – okay, auch die Zweifler hatten uns sehr motiviert. Die Redaktion wuchs, wurde wieder kleiner, flog mir ganz um die Ohren und ich fing noch einmal an.

Doch nun, nach genau 20 Jahren, lass ich es dann mal gut sein. Die FTD ist schon so lange Geschichte, wie sie exis­tiert hat – und die KuK gibt es immer noch. Vermutlich habe ich in den letzten Jahren einiges falsch gemacht, aber offenbar auch ein paar Dinge richtig, sonst wäre unser kleines Kiezblatt nicht so alt geworden. 

Mir ist klar, dass ich in den letzten Jahren auch polarisiert habe. Die einen nennen mich einen Menschenfänger, andere schimpfen mich manipulativ. Manche rühmen mich als großen Kommunikator, die nächsten halten mich für einen Labersack. Sei es, wie es sei. Ich bin eben so, wie ich bin, und mit bald 65 Jahren ist die Gefahr nicht so groß, dass ich mich noch einmal ändern werde. 

65 war einmal das klassische Renteneintrittsalter. Passt doch ganz gut. 20 Jahre KuK. Da kann ich vier Monate vor diesem halbrunden Geburtstag auch aufhören. Viele haben mich aufgefordert, trotzdem weiterzumachen. Aber, ganz ehrlich, bin ich auch ein wenig müde geworden. Früher bezeichnete ich mich einigermaßen stolz als Journalisten. Fragt mich heute jemand nach meinem Beruf, überlege ich manchmal, ob ich sage, ich sei Auftragskiller der Mafia oder Leichenwäscher. 

Der Beruf hat sich verändert, und ich habe in den letzten Jahren auch gespürt, wie er mich verändert hat. Neben Neugier sollte ein Journalist drei Dinge mitbringen: Verantwortung, Verlässlichkeit und Anstand. Jeder mag für sich selbst beurteilen, wie viel von diesen Tugenden noch übrig geblieben ist. Auch ich bin ihnen zuletzt nicht immer gerecht geworden.

Meinen Nachfolgern Cordelia Sommhammer und Robert S. Plaul wünsche ich eine glückliche Hand und dass sie möglichst viel von diesen Tugenden retten können.

Mindestens ein halbes Jahr werde ich es nicht beurteilen können, weil ich mir ein persönliches KuK-Verbot auferlegt habe. Ich schaue nicht einmal ins Blatt. Das hat einen sehr simplen Grund: Ich möchte nicht wie Waldorf und Statler auf der Tribüne sitzen und über meine Nachfolger schimpfen. So wie ich meine Chance hatte, sollen sie auch die ihre haben.

Erschienen in der gedruckten KuK vom November 2024 (auf Seite 3).

Die KuK sucht Förderer

Neues Modell soll den Fortbestand sichern

Redaktion der Kiez und KneipeFreut sich über zahlreiche Unterstützer: KuK-Redaktion. Foto: kuk

In zwei Monaten, am 4. Dezember, jährt sich das erste Erscheinen von Kiez und Kneipe zum 15. Mal. Eigentlich sollte das ein Grund zum Feiern sein, doch das Jubiläum wird von großer Sorge um den Fortbestand unseres Magazins begleitet.

Es ist kein großes Geheimnis, dass das Umfeld für anzeigenfinanzierte Printmedien immer schwerer wird. Immerhin haben wir uns in den letzten Jahren in diesem Umfeld tapfer gehalten, trotz zurückgehender Einnahmen.

Allerdings erleben wir nun auch, dass sich immer mehr Kunden von uns verabschieden, nicht etwa, weil sie ihr Heil in Online-Medien suchen, sondern weil sie einfach verschwinden. Immer mehr Läden müssen schließen, weil sie die steigenden Mieten nicht mehr tragen können. Andere sind so zum Sparen gezwungen, dass sie sich nicht einmal mehr die moderaten Anzeigenpreise der KuK leisten können.

Dass unser Blatt bis zum heutigen Tage durchgehalten hat, liegt unter anderem daran, dass die Redakteure von Kiez und Kneipe alle ehrenamtlich tätig sind. Mit einer auch nur zum Teil finanzierten Redaktion hätten wir schon längst unser Erscheinen einstellen müssen.

Trotzdem glauben wir daran, dass es weitergeht. Wenn das anzeigenfinanzierte Modell nicht mehr ausreicht, dann müssen wir andere Wege finden, um das monatliche Erscheinen des Blattes zu gewährleisten. Andere Blätter haben den Weg bereits bestritten und ihre Leser um Mithilfe gebeten. Diesen Weg wollen nun auch wir gehen.

Helfen soll uns dabei das Portal Steady, das auch zahlreiche andere Medien unterstützt, so etwa die Satiremagazine Postillon und Titanic, die Blogs des Medienjournalisten Stefan Niggemeier, aber auch lokale Medien zum Beispiel in Steglitz oder am Prenz­lauer Berg.

Gesucht werden Förderer, die bereit sind, mit einem monatlichen Betrag zur Finanzierung des jeweiligen Mediums beizutragen.

Wir hoffen, dass wir nach 15 Jahren genügend Unterstützer finden, die uns dabei helfen, auch in den nächsten 15 Jahren Kreuzberg in seiner ganzen bunten Vielfalt jeden Monat abzubilden.

Hier könnt Ihr uns unterstützen: Kiez und Kneipe bei SteadyHQ

Erschienen in der gedruckten KuK vom Oktober 2019.

Zehn Jahre Kiez und Kneipe

Ein Dank an Leser, Kunden und Mitarbeiter / von Peter S. Kaspar

Die KuK-Redaktion arbeitet seit sechs Jahren in dieser Besetzung zusammen.

Foto: philsDie KuK-Redaktion arbeitet seit sechs Jahren in dieser Besetzung zusammen. Foto: phils

Alle paar Jahre gibt es eine neue Welle des Zeitungs- und Zeitschriftensterbens in Deutschland. Große und namhafte Blätter verschwinden. In der Welt der Printprodukte haben fast nur noch Lifestyle- oder Special-Interest-Magazine eine Chance.

So gesehen haben wir, das Team von Kiez und Kneipe, wahrlich Grund, stolz zu sein. Seit zehn Jahren gibt es das Stadtteilmagazin jetzt schon. Erstmals erschien es am 4. Dezember 2004 mit dem bescheidenen Umfang von zwölf Seiten. Heute sind es mal 16, mal 20 und ganz selten sogar mal 24 Seiten.

Im Grunde ist die KuK ein gedruckter Anachronismus, vielleicht sogar ein Paradoxon, das dem berühmten Hummel-Paradoxon gar nicht so unähnlich ist: Gemessen an ihrer Körpergröße und ihrer Flügelfläche, kann eine Hummel angeblich gar nicht fliegen – aber sie tut es trotzdem.

Fröhlich wandelt die KuK seit einem Jahrzehnt auf einem schma­len Grat. So richtig in die Gewinnzone ist sie nie gekommen, aber auch nicht richtig in die Gefahr, pleite zu gehen. Es gab zwei existenzgefährdende Situationen. Einmal nach dem Brand der Redaktionräume und einmal nach dem Versuch ehemaliger Mitarbeiter, die Kreditwürdigkeit des Blattes zu untergraben.

Am Ende aber ist es alles immer irgendwie gut ausgegangen und die KuK steht heute besser da, als jemals zuvor in ihrer Geschichte.

Das hat sie in erster Linie ihren engagierten Mitarbeitern zu verdanken, die das Blatt jeden Monat ehrenamtlich und mit goßer Hingabe neu erfinden. Dieser harte Kern, der so seit sechs Jahren zusammen ist, hat die KuK zu dem gemacht, was sie heute ist.

Überleben könnte die KuK auch nicht ohne jene Kunden, die dem Blatt seit Jahren die Treue halten und die Kiez und Kneipe mit ihren Anzeigen unterstützen.

Das Überleben der KuK hat sicherlich auch damit zu tun, dass wir uns selbst nicht immer all zu ernst nehmen. Das Honorar für die Mitarbeit ist der Spaß am Zeitungsmachen und die Resonanz der Leser. Ohne sie wäre die Produktion einer Kiezzeitung ein sehr sinnbefreites Unterfangen. So kann denn auch eine Zeitung, die nichts kostet, nur durch ihre Leser überleben. Das sind jeden Monat zwischen 10.000 und 15.000.

Und die Zukunft? Wachsen wollen wir nicht mehr. Aber zum 20-Jährigen würden wir alle gerne wieder einladen.

Erschienen in der gedruckten KuK vom Dezember 2014.

KuK lädt die Kandidaten

Offene Redaktionsgespräche in sechs Kiez-Kneipen

An sechs Terminen werden wir mit den Direktkandidaten des Wahlkreises über ihre Positionen zu Bundes- und Lokalpolitik sprechen. Plakat: csAn sechs Terminen werden wir mit den Direktkandidaten des Wahlkreises über ihre Positionen zu Bundes- und Lokalpolitik sprechen. Plakat: cs

Die Bundestagswahl naht wieder. Am 22. September wird gewählt, und auch diesmal hat Kiez und Kneipe wieder die Kandidaten der im Bundestag vertretenen Parteien eingeladen. Es gibt dieses Mal allerdings eine Neuerung. Aufgrund ihres sensationellen Erfolges bei der Berlinwahl und der Tatsache, dass die Partei auch stark in der Bezirksverordnetenversammlung vertreten ist, wollen wir in diesem Jahr auch mit dem Kandidaten der Piraten diskutieren.

Die Spielregeln sind die gleichen wie immer: Die Kandidaten werden von unseren Redakteuren etwa 45 Minuten lang befragt. Dann ist das Publikum dran. Auch hier sind ca. 45 Minuten eingeplant.

Der Auftakt gebürt dem Doyen in der Runde. Hans-Christian Ströbele wird am 7. August um 19 Uhr in das Too Dark in der Fürbringerstraße 20a kommen. Er kennt das Format und die Location bestens und kommt auch jedes Mal gerne, weil ihm nach eigenem Bekunden beides sehr gut gefällt.

Tradition hat auch die Cantina Orange als Treffpunkt mit dem Kandidaten der FDP. Das hat allerdings nichts mit der Präferenz der Wirtsleute zu tun, sondern vielmehr mit der Tatsache, dass Baden-Württemberg als das Stammland der Liberalen gilt. Und so ist auch Helmut Metzner in das Schwäbische Lokal in der Mittenwalder Straße eingeladen. Er kommt am 13. August ebenfalls um 19 Uhr.

Einen Tag später ist Halina Wawzyniak an der Reihe. Vor vier Jahren zog sie über die Landesliste überraschend für den Wahlkreis als Kandidatin der Linken in den Bundestag ein. Sie kommt am 14. um 19 Uhr ins Dodo in der Großbeerenstraße 32.

Für die SPD will Cansel Kiziltepe in den Bundestag einziehen. Wie sie das machen will, wird sie am 15. August ab 19 Uhr im »Gasthaus Valentin« in der Hasenheide erklären.

Für die CDU geht Götz Müller ins Rennen. Die KuK hat ihn für den 20. August um 19 Uhr in die Bar »Galander« in der Großbeerenstraße 54 eingeladen.

Da Piraten und Karibik irgendwie zusammengehören, liegt es auf der Hand, dass der piratische Kandidat Sebastian von Hoff im passenden Ambiente befragt wird.Im »Martinique« in der Monumentenstraße 29 steht er am 21. August ab 19 Uhr Rede und Antwort.

Erschienen in der gedruckten KuK vom August 2013.