Keine Straßenfeste im ersten Halbjahr

Bezirk sagt MyFest ab / Karneval der Kulturen plant für 2023

Menschenmassen auf der Wiese am Oranienplatz beim MyFest 2011Das MyFest wird auch 2022 nicht stattfinden können. Foto: rsp

Auch im ersten Halbjahr 2022 werden wohl keine Großveranstaltungen oder großen Feste im öffentlichen Straßenland oder Grünanlagen stattfinden können. Da aktuell nicht absehbar sei, wie sich die Infektionslage in den nächsten Monaten entwickeln wird, könne man »die Planung von Großveranstaltungen und ähnlichem im öffentlichen Raum aktuell nicht unterstützen«, teilte das Bezirksamt in einer Pressemitteilung mit. Davon betroffen ist unter anderem das MyFest.

»Die aktuellen Infektionszahlen sind dramatisch. Jeden Tag werden neue Rekorde vermeldet. Es ist daher nicht die richtige Zeit, um große Veranstaltungen und große Feste zu planen«, erklärte Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann. Wenn sich die pandemische Lage im Frühjahr entspannen sollte und die Inzidenzen massiv sinken, werde man aber darauf reagieren.

Bereits einige Tage zuvor hatten die Veranstalter des Karnevals der Kulturen das Event zu Pfingsten abgesagt. Die dafür notwendige Einzäunung spräche »dem Grundgedanken des Karnevals entgegen, der sich auf eine auf Beteiligung ausgelegte, frei zugängliche innerstädtische Intervention bezieht«, teilten die Verantwortlichen mit, die eine erneute kurzfristige Absage nicht riskieren wollen.

Gemeinsam mit allen Akteuren solle 2022 genutzt werden, um in einem umfänglichen partizipativen Verfahren das Konzept des Karnevals zu überdenken. 2023 solle die Veranstaltung dann mit neuer Strategie kraftvoll in die Zukunft starten, hieß es weiter.

Erschienen in der gedruckten KuK vom Februar 2022.

Oppan Squid Game Style

Marcel Marotzke mahnt zur Besonnenheit

»Polizei warnt vor Horror-Halloween.« Ein wenig liest sich die Schlagzeile nach Saure-Gurken-Zeit, und fast rechne ich damit, dass als nächstes ein See­ungeheuer im Müggelsee entdeckt wird oder auf dem Berliner Ring ein Sack Reis umkippt.

Aber natürlich bezieht sich die Meldung nicht einfach nur auf die ganz normalen marodierenden Horden minderjähriger Plagegeister, sondern darauf, dass offenbar ein neuer Trend eingesetzt hat: die Verkleidung als maskierter Aufseher aus der recht brutalen koreanischen Netflix-Serie »Squid Game«. Die ist zwar erst ab 16 freigegeben, aber darf man sich nach gefühlt anderthalb Jahren Lockdown und mutmaßlich zigtausend Netflix-Neuabonnements ernsthaft wundern, wenn die lieben Kleinen das Programm für die Großen sehen?

Halloween-KürbisHält sich nicht an die Maskenpflicht: Kürbis. Foto: cs

Nun muss ich zugeben, dass ich nicht gerade ein ausgewiesener Halloween-Experte bin, was schon daran liegt, dass das Fest, als ich im Täter­gruppen­alter war, hierzulande noch weitgehend unbekannt war. Sternsinger soll es in meiner protestantischen Heimat zwar angeblich gegeben haben, aber die beehrten nur die rund 20 katholischen Haushalte. Und selbst Martins- oder Martinisingen war in meiner Gegend eher wenig verbreitet. Mit Heischebräuchen, wie sowas fachsprachlich heißt, kenne ich mich also gar nicht aus.

Was zum Beispiel erwartet einen arglosen Bürger Saures, wenn von ihm Süßes gefordert wird, er der Forderung aber nicht nachkommt? Exekution? Zahnpasta unter der Türklinke? Oder, noch schlimmer, böse Blicke der im Hintergrund versteckten Erziehungsberechtigten?

Allein das wäre ein guter Grund, eine amtliche Samhainophobie, eine Angst vor Halloween, zu entwickeln. Denn in einem Spiel, dessen Regeln du nicht kennst, kannst du nur verlieren. (Regelkenntnis alleine, das dürfte wohl die Lehre sein, die man aus besagter Netflix-Serie ziehen kann, führt allerdings auch nicht zwangsläufig zum Sieg.)

Was also tun im Angesicht minderjähriger Süßigkeitenjäger im roten Overall? Nun, zunächst einmal: sich informieren. Denn soweit ich die Konstellation in »Squid Game« verstehe, sind von den Aufsehern mit der schwarzen Fechtmaske ausschließlich Personen in grünen Trainingsanzügen bedroht. Also: Raus aus den Lockdown-Klamotten, und es besteht kein Grund zur Sorge!

Zweitens: nachdenken. Kann ein Mensch in Overall und Fechtmaske Süßigkeiten essen? Schwerlich. Muss ich also Süßes vorhalten? Natürlich nicht.

Und drittens: Synergien sehen. In Zeiten einer nach wie vor wütenden Pandemie, immer noch nicht nachgerüsteter Lüftungsanlagen in Schulen, nicht verfügbarer Impfungen für unter 12-Jährige und Herbstferien-Hochrisikogebietsheimkehrern, ist es da nicht praktisch, wenn zumindest ein Teil der kleinen Virenschleudern mit Vollgesichtsmaske von Tür zu Tür zieht? Also: Keine Panik vor komischer koreanischer Popkultur. »Gangnam Style« haben wir auch überlebt.

Dinieren statt Parkieren

»X-Hain-Terrassen« sollen Lokalen und Einzelhandel über die Krise helfen

X-Hain-Terrasse auf einem ParkstreifenWo gerade noch Autos standen, gibt es jetzt Wein und Köstlichkeiten. Foto: rsp

Mehr als 110 Gastwirte aus Friedrichshain-Kreuzberg, davon etwa die Hälfte aus Kreuzberg, haben bislang von dem Angebot des Bezirks Gebrauch gemacht, eine zusätzliche Sondernutzungsfläche für die Außengastronomie zu beantragen. Für die sogenannten »X-Hain-Terrassen« wird, abhängig von der Größe des Lokals, ein gewisser Teil des Parkstreifens auf der Straße abgesperrt und steht temporär als erweiterte Bewirtungsfläche zur Verfügung – allerdings nur freitags bis sonntags von jeweils 11 bis 22 Uhr. Der Antrag selbst ist kostenlos, lediglich die Kosten für Halteverbotsschilder und Absperrungen müssen selbst getragen werden.

Neben der Gastronomie können auch Einzelhändler und soziale Projekte eine Sondernutzung beantragen. Ihnen steht die umgewidmete Parkfläche montags bis freitags von 10 bis 20 Uhr zur Verfügung.

Mit dem Angebot will der Bezirk die Auswirkungen der geltenden Abstandsregelungen abmildern, mit denen eine Verringerung der maximalen Gästezahl einhergeht.

Nachdem in einer ersten Runde Online-Anträge für den Zeitraum bis Ende August möglich waren und das Formular kurzfristig vom Netz genommen wurde, steht es jetzt wieder zur Verfügung. Sofern der Ort des Betriebs die Bedingungen erfüllt (Nebenstraße, keine Spielstraße), werden jetzt Genehmigungen bis Ende Oktober erteilt. Bestehende Nutzer sollen unkompliziert verlängern können.

Auch wenn die Reduzierung der Parkflächen für Autos in die bezirkliche Verkehrsstrategie zu passen scheint, sei die Maßnahme ausdrücklich nur eine Reaktion auf die coronabedingten Herausforderungen, erklärt Pressesprecherin Sara Lühmann. Ob es eine Neuauflage im nächsten Jahr geben wird, »hängt vom Pandemie-Geschehen ab.«

Erschienen in der gedruckten KuK vom August 2020.

Nicht mehr draußen spielen

Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg schließt Spielplätze

Klettergerüst auf leerem SpielplatzBitte nicht benutzen: Friedrichshain-Kreuzberg schließt Spielplätze. Foto: rsp

Auch in Friedrichshain und Kreuzberg werden ab sofort die Spielplätze gesperrt, um die Corona-Pandemie weiter einzudämmen. Dies teilte das Bezirksamt soeben in einer Pressemitteilung mit.

Die komplette Pressemitteilung:

Bis auf weiteres sind auch in Friedrichshain-Kreuzberg die Spielplätze geschlossen. Dies geschieht nach Abstimmung zwischen den Berliner Gesundheitsstadträten am gestrigen Abend und auf Empfehlung unseres Amtsarztes.

Diese Maßnahme ist zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie wichtig. Mit Blick auf die Senkung der Infektionsrate bitten wir die Familien im Bezirk eindringlich und herzlichst, dieser Anordnung Folge zu leisten.

Mit der Sperrung der Spielplätze des Bezirks folgen wir der Empfehlung der Bundesregierung: Soziale Kontakte sind so weit wie möglich zu reduzieren. Auch im Bewusstsein darüber, dass die Kinderbetreuung in dieser Zeit für viele Eltern eine sehr große Herausforderung darstellt, bitten wir die Familien und Eltern um Verständnis für diese Maßnahme.

Sie stellt eine Rücksichtnahme zum Wohle aller dar. Wir appellieren an alle Bürgerinnen und Bürger in Friedrichshain-Kreuzberg, sich im Zuge der Corona-Pandemie umsichtig zu verhalten und körperliche Kontakte durch Menschenansammlungen, aber auch private Feiern, Veranstaltungen oder ähnliches zu vermeiden. Üben Sie Solidarität mit Älteren und Menschen mit Vorerkrankungen in ihrer Nachbarschaft, mit Bekannten und Familienmitgliedern. Meiden Sie körperliche Kontakte – aber lassen Sie niemanden allein. Nutzen Sie das Telefon, sprechen Sie miteinander.

In der aktuellen Situation ist es täglich neu notwendig, Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in ihrer infektionsschützenden, aber auch in ihrer einschränkenden Wirkung neu abzuwägen. Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg hat sich in deshalb am 18. März dazu entschlossen, die bezirklichen Spielplätze zu sperren, um potentielle Ansteckungen zu minimieren. Die für Leib und Leben drohende Gefahr durch das Virus wurde als schwerwiegender eingeschätzt als eine zeitlich beschränkte Sperrung.

Die 180 bezirkseigenen Spielplätze werden mit zwei-sprachigen Hinweisschildern versehen und mit Flatterband abgesperrt. Das Straßen- und Grünflächenamt wird die Sperrungen im Außendienst kontrollieren. Wir weisen darauf hin, dass bei Missachtung die Mitarbeiter*innen des Bezirksamts sowie Polizeibeamten*innen befugt sind, Platzverweise zur Durchsetzung der auszusprechen.