Eine schmerzvolle Ausgabe

Es gibt eine Zeit während es Produktionszyklus, die wir stets fürchten. Wir nennen sie den Produktionsschatten. Das ist die Zeit, die die neue KuK-Ausgabe bei der Druckerei verbringt. Zwischen der Ablieferung und Auslieferung können wir nicht mehr tun, als zu hoffen, dass alles gut geht und die Realität nichts von dem, was wir geschrieben haben, über den Haufen wirft. Dieses Mal ist so ziemlich das Schlimmste passiert, was im Produktionsschatten passieren kann. Der Mensch, den wir auf Seite 2 porträtiert haben, ist während des Produktionsschattens gestorben.

Die ganze Redaktion ist tief betroffen und geschockt über den plötzlichen Tod von Bernd Knümann. Er war noch nicht sehr lange in Kreuzberg, und der Kontakt zur KuK ist auch erst vor wenigen Monaten entstanden. Trotzdem fühlten wir uns bald freundschaftlich verbunden. Vielleicht mag es den einen oder anderen geben, der glaubt, dass wir pietätlos seien, weil dieses Porträt erst nach Bernds Tod in Kiez und Kneipe erschienen ist. Denen möchte ich an dieser Stelle sagen, dass wir keine andere Wahl hatten. Wir hätten nicht die Möglichkeit gehabt, die Auflage kurzerhand einzustampfen, weil das das wirtschaftliche Ende dieses Blattes bedeutet hätte. Zudem haben wir auch Verpflichtungen gegenüber unseren Partnern und Kunden.

So ist denn aus einem Porträt unvermittelt ein Nachruf geworden. Wird sind darüber alle sehr, sehr traurig.

KuK lädt die Kandidaten

Offene Redaktionsgespräche in sechs Kiez-Kneipen

An sechs Terminen werden wir mit den Direktkandidaten des Wahlkreises über ihre Positionen zu Bundes- und Lokalpolitik sprechen. Plakat: csAn sechs Terminen werden wir mit den Direktkandidaten des Wahlkreises über ihre Positionen zu Bundes- und Lokalpolitik sprechen. Plakat: cs

Die Bundestagswahl naht wieder. Am 22. September wird gewählt, und auch diesmal hat Kiez und Kneipe wieder die Kandidaten der im Bundestag vertretenen Parteien eingeladen. Es gibt dieses Mal allerdings eine Neuerung. Aufgrund ihres sensationellen Erfolges bei der Berlinwahl und der Tatsache, dass die Partei auch stark in der Bezirksverordnetenversammlung vertreten ist, wollen wir in diesem Jahr auch mit dem Kandidaten der Piraten diskutieren.

Die Spielregeln sind die gleichen wie immer: Die Kandidaten werden von unseren Redakteuren etwa 45 Minuten lang befragt. Dann ist das Publikum dran. Auch hier sind ca. 45 Minuten eingeplant.

Der Auftakt gebürt dem Doyen in der Runde. Hans-Christian Ströbele wird am 7. August um 19 Uhr in das Too Dark in der Fürbringerstraße 20a kommen. Er kennt das Format und die Location bestens und kommt auch jedes Mal gerne, weil ihm nach eigenem Bekunden beides sehr gut gefällt.

Tradition hat auch die Cantina Orange als Treffpunkt mit dem Kandidaten der FDP. Das hat allerdings nichts mit der Präferenz der Wirtsleute zu tun, sondern vielmehr mit der Tatsache, dass Baden-Württemberg als das Stammland der Liberalen gilt. Und so ist auch Helmut Metzner in das Schwäbische Lokal in der Mittenwalder Straße eingeladen. Er kommt am 13. August ebenfalls um 19 Uhr.

Einen Tag später ist Halina Wawzyniak an der Reihe. Vor vier Jahren zog sie über die Landesliste überraschend für den Wahlkreis als Kandidatin der Linken in den Bundestag ein. Sie kommt am 14. um 19 Uhr ins Dodo in der Großbeerenstraße 32.

Für die SPD will Cansel Kiziltepe in den Bundestag einziehen. Wie sie das machen will, wird sie am 15. August ab 19 Uhr im »Gasthaus Valentin« in der Hasenheide erklären.

Für die CDU geht Götz Müller ins Rennen. Die KuK hat ihn für den 20. August um 19 Uhr in die Bar »Galander« in der Großbeerenstraße 54 eingeladen.

Da Piraten und Karibik irgendwie zusammengehören, liegt es auf der Hand, dass der piratische Kandidat Sebastian von Hoff im passenden Ambiente befragt wird.Im »Martinique« in der Monumentenstraße 29 steht er am 21. August ab 19 Uhr Rede und Antwort.

Erschienen in der gedruckten KuK vom August 2013.

Mein letzter Abend mit Wölfi

Sibylle Tinschert erinnert sich an die „Seele des Südsterns“

Wölfi (14.06.1941 – 28.02.2011)

Als ich am Samstagabend ins Roxy kam, saß u.a. Wölfi da. Fußballübertragung war vorbei, also konnte ich mich dazusetzen. Wir kamen wie immer ins Quatschen. Diesmal ging es wie so häufig um seinen „Bratkartoffel-Disput“ mit Gunter. Klar, dass wir auf alte Freunde zu sprechen kamen, um die er sich gekümmert hat, die aber in den letzten Jahren von uns gegangen sind. Wie immer hatte er ein schlechtes Gewissen, dass es ihm – trotz gleicher Lebensweise – so gut ginge. Wenn seine Zeit kommen würde, hätte er gern einen schnellen Tod. Doof nur, wenn er dann eventuell ewig und 3 Tage unentdeckt in der Wohnung liegen würde. Ein anonymes Urnenbegräbnis wünsche er sich, keine großen Blumenkränze, sondern im Anschluss an das Begräbnis eine richtige Party, bei der das „Blumengeld“ verfeiert würde. Nun war dieses morbide Thema bei uns nicht ungewöhnlich. Trotzdem kamen wir zu einem schöneren Thema: seinen 70. Geburtstag mit allen Freunden und Bekannten der diversen Jahrzehnten. Den würden wir richtig feiern. Ich wollte noch zur Live-Musik ins Anno, er kam nach. Wir quatschten, lachten und tranken … irgendwann ging er dann, der „kleine Mann mit der Tasche“.

Ich glaube nicht, dass ich berufen bin, einen Nachruf auf Wölfi zu schreiben, dennoch will ich es tun. Wölfi lernte ich erst vor ca. 10 Jahren im Yamas kennen und schätzen. Nach, für seine Verhältnisse, kurzer Zeit konnte er sich auch meinen Namen merken. Seine Jahre als Wirt des Sternlings hatte ich nicht erleben dürfen und auch etliche Jahre im Yamas fehlen mir. Viele andere Freunde und Bekannte standen ihm zum Teil über 50 Jahre -noch aus seiner Heimatstadt Hattingen- mal mehr, mal weniger nah. Irgendwann hat er Germanistik und Philosophie studiert, was ihn Zeit seines Lebens begleitet hat. Er war ein wandelndes Lexikon und immer bereit zu einer eifrigen, jedoch nie aggressiven Diskussion. Was er nicht aber auch alles aus seiner stets präsenten Tasche zaubern konnte: Fotos, Tagebuch, Kreuzworträtsel, diverse Bücher, … Wölfi war die Seele des Südsterns. Ich habe von ihm nie ein böses Wort über andere gehört, nie erlebt, dass er ausflippt. Wem hat er nicht alles geholfen, wenn derjenige sich nicht mehr selbst helfen konnte?!

Dann kam am 28.02.2011 die schockierende Nachricht, dass Wölfi tot sei. Unvorstellbar, denn am Samstag zuvor war alles wie immer. Am Montag erschien er nicht zur Verabredung mit einer Freundin. Eine andere Freundin kam hinzu und sehr schnell war klar, dass ihm etwas passiert sein musste, denn im Lexikon steht unter dem Begriff Zuverlässigkeit Wölfis Name. Wie sich nun herausgestellt hat, ist er sehr schnell am frühen Montag über einem Kreuzworträtsel verstorben. So schwer die Tatsache zu akzeptieren ist – immerhin ist es so passiert, wie er es sich gewünscht hat. Aber er hätte sich gern noch einige Jahre Zeit lassen können.

Ich bin mir sicher, dass er – wo immer er auch hingegangen ist – mit Dimi eine Kneipe eröffnet hat, in der Billard gespielt wird und wo er wieder mit Gunter diskutieren kann. Dabei wünsche ich Wölfi von ganzem Herzen viel Spaß; hier bei uns wird er sehr fehlen.

Besuch aus Russland

Gäste des »Pressenetzwerk« besuchen Kiez und Kneipe

UNTER KOLLEGEN: Eine russische Delegation informierte sich bei der KuK darüber, wie ein Kiez-Magazin entsteht. Foto: g

Wie doch die Zeit vergeht. Galt in Zeiten des Kalten Krieges der Spruch: »Die Russen kommen!« als ultimativer Schreckensruf im Kampf der Systeme, so löste diese Ankündigung in der KuK-Redaktion nur freudige Erwartung hervor.

Zum ersten Mal besuchte eine internationale Journalisten-Delegation das Kreuzberger Kiez-Magazin. Organisiert hatte den Besuch der in Bonn ansässige Verein »Pressenetzwerk für Jugendthemen«.

Fünf Journalisten und Journalistinnen aus Nowosibirsk und Moskau informierten sich in der Redaktion von Kiez und Kneipe in der Fürbringerstraße über das Projekt – und staunten nicht schlecht. Ein solches Projekt, so räumten sie am Ende ein, hätten sie nicht erwartet.

Nachdem Chefredakteur Peter S. Kaspar das Blatt und die Idee dahinter vorgestellt hatte, kamen auch schnell die Fragen. Einen jungen Kollegen interessierte es brennend, woher die KuK die Lizenz zum Herausgeben einer Zeitung bekommen habe. Dass es keiner solchen Lizenz bedürfe beindruckte ihn tief.

Es folgten Fragen nach Finanzierung und Vertrieb, aber auch Themenbezogenes wie etwa die Haltung zum Migration und Integrationspolitik. Letzteres mündete in dem spontanen Vorschlag, sich doch zum Karneval der Kulturen im nächsten Jahr wieder zu treffen. Natürlich stieß auch die Schilderung vom größten Multikulturellen Ereignis in Berlin auf großes Interesse und so werden die Kollegen vielleicht ja bald wieder kommen.

Erschienen in der gedruckten KuK vom Oktober 2010.

Fünf Kandidaten bei der KuK

Öffentliche Redaktionsgespräche zur Bundestagswahl

Fünf Termine mit fünf Kandidaten an fünf verschiedenen Orten. Die Beteiligten sind auch dieses Mal wieder zufrieden. Meist treffen sich die Bundestagsbewerber gemeinsam auf Podien, um ihre Standpunkte darzulegen. Das hat so seine Tücken. »Nach ein paar Wochen mit immer den Gleichen auf den Podien könnte jeder auch für die andere Partei Wahlkampf machen«, meint Hans-Christian Ströbele. Das Format, das Kiez und Kneipe wieder gewählt hatte, bietet dem Einzelnen mehr Freiraum und wird daher gut angenommen. Unsere Redakteure Manuela Albicker und Peter S. Kaspar trafen Markus Löning in der Cantina Orange, Vera Lengsfeld im Brauhaus Südstern, Hans-Christian Ströbele im Too Dark, Halina Wawzyniak im Mrs Lovell und Björn Böhning im Valentin.

Zu den Artikeln:

Erschienen in der gedruckten KuK vom September 2009.

Die KuK-Webseite im neuen Gewand

Schon seit einiger Zeit juckt es die Redaktion der KuK in den Fingern, sich häufiger als einmal im Monat mit Neuigkeiten aus dem Kiez zu Wort zu melden. Da eine Erscheinungsweise als gedruckte Tageszeitung unsere Ressourcen derzeit doch noch ein wenig überstrapazieren würde, leben wir unsere Lust am Schreiben ab sofort und bis auf weiteres im WWW aus, und die Printausgabe erscheint wie gewohnt am ersten Freitag eines jeden Monats.

Eine statische Webseite täglich zu aktualisieren wäre umständlich und nicht mehr so ganz zeitgemäß. Außerdem ist bekanntlich die Computer-Freak-Fraktion in der Redaktion in den letzten Monaten um 300% gewachsen, und die sollen ja auch mal spielen dürfen.

So kreißte der Berg und gebar – zunächst einmal ein Blog. Das kann man nämlich einfach so aus der Tüte installieren, und dann muss man nur noch ein klein bisschen das Design anpassen. Oder so ähnlich. Ob dieses Blog im Laufe des Jahres irgendwann doch noch durch ein ausgewachsenes Content-Management-System ersetzt wird, wird sich zeigen. Zunächst einmal werden wir uns hier austoben, noch an dem einen oder anderen Schräubchen drehen und die Oberfläche polieren und nach und nach alle Inhalte der alten Webseite über- und einarbeiten.

Es freut sich über Kommentare, Kritik, Blumen und Beschwerden,

Die (Online-)Redaktion der Kiez und Kneipe