Erst ein neuer Name, dann neue Nummern

Probleme bei der Umbenennung der nördlichen Manteuffelstraße

Straßenschild mit doppelter Beschriftung »Audre-Lorde-Straße« und »Manteuffelstraße«Noch fehlt das Zusatzschild mit den Hausnummern – denn auch die werden sich ändern. Foto: rsp

Seit dem 27. Oktober 2023 heißt der nördlich der Skalitzer Straße gelegene Teil der Man­teuf­fel­straße offiziell Audre-Lorde-Straße. Doch Schilder, die auf die Umwidmung zugunsten der afroamerikanischen Dichterin und Bürgerrechtlerin hinweisen, stehen erst seit Mitte April – also seit knapp vor Ablauf der sechsmonatigen Übergangsfrist, innerhalb derer Post und Paketdienste noch an die alte Anschrift zustellen.  Google Maps hingegen – immerhin die Datengrundlage für Essenslieferdienste und Taxiservices – weiß über die Änderung ebenso wenig Bescheid wie das offizielle Geoportal des Landes Berlin.

Doch für Anwohner des betroffenen Straßenabschnitts ist der Spuk damit nicht vorbei: In einem Schreiben vom April informierte das Bezirksamt darüber, dass nun auch noch so gut wie alle Hausnummern der neuen Audre-Lorde-Straße geändert werden – allerdings erst im August. Wer also bereits überall seine neue Anschrift angegeben hat, darf das demnächst wiederholen. Grund dafür sind die Regelungen der Berliner Nummerierungsverordnung (NrVO), nach der Straßen nicht mehr, wie bisher in Berlin oft üblich, in »Hufeisenform« nummeriert werden, sondern nach dem Prinzip »ungerade Nummern links / gerade Nummern rechts«. Dass die Verordnung Ausnahmen vorsieht, wenn dadurch Änderungen vermieden werden können, scheint bei der Entscheidung keine Rolle gespielt zu haben.

Dass es »innerhalb des Prozesses einige Schwierigkeiten« gegeben habe, räumt auch Sara Lühmann, Pressesprecherin der Bezirksamts, ein. Es werde jetzt eine Arbeitsgruppe eingerichtet, um bei zukünftigen Um­be­nen­nun­gen solche Probleme zu vermeiden.

Erschienen in der gedruckten KuK vom Mai 2024.

Neonazis fackeln Revolutionsladen ab

Übergriffe von Rechtsextremisten nehmen zu

Zum Glück keine Verletzten. Die verbrannte Auslage des »M99«. Foto: Andreas Potzlow

Ende Oktober verübten Neonazis einen nächtlichen Brandanschlag auf den linksalternativen Laden »M99« in der Manteuffelstraße. Nachdem sie die Auslage des Geschäftes in Brand gesetzt hatten, griff das Feuer auf die Fassade des Wohnhauses über. Laut Geschäftsführer Hans-Georg Lindenau entstand ein Sachschaden von rund 4000 Euro. Das Feuer konnte relativ schnell von der anrückenden Feuerwehr gelöscht werden, so dass glücklicherweise niemand verletzt wurde.

In derselben Nacht kam es zu neonazistischen Sprühereien an dem benachbarten Szeneladen »Red Stuff« und in Neukölln. Dort wurden unter anderem die Scheiben von zwei Kiezinitiativen durch Steinwürfe zerstört und eine Morddrohung an die Wand eines Gewerkschafters gesprüht, der in einem Prozess gegen Neonazis ausgesagt hatte.

Eine weitere Morddrohung wurde in einem Hausflur in Kreuzberg entdeckt. Auch diese betroffene Antifaschistin hatte in einem Prozess gegen Nazis ausgesagt.

Am Abend darauf versammelten sich spontan etwa 300 Linke am Heinrichplatz, um gegen die Angriffe zu demonstrieren. Sie brannten Feuerwerkskörper ab und machten durch Parolen und Transparente auf sich aufmerksam. Als die Polizei anrückte, kam es zu Rangeleien und Festnahmen.

In Neukölln planen lokale Initiativen derweil den zweiten Langen Tag gegen Nazis. Am 13. November wollen sie bei Informations- und Kulturveranstaltungen im Kiez Stellung beziehen. Vorbeischauen lohnt sich bestimmt.

Mehr Informationen zu der Veranstaltung gibt es unter neukoelln.blogsport.de

Erschienen in der gedruckten KuK vom November 2010.

Fußball satt in fast allen Kneipen

Zur WM in Südafrika gibt es diesmal kaum fußballfreie Zonen

Fußballmuffel werden es in den nächsten Wochen schwer haben – schwerer vielleicht noch als vor vier Jahren, als ganz Deutschland im Sommermärchenfieber taumelte. Einige mutige Wirte hatten damals versucht, gegen den Trend zu fahren und fußballfreie Zonen anzubieten. Im »Valentin« in der Körtestraße hielt der Vorsatz genau bis zum Viertelfinale, »Mrs. Lovell« in der Gneisenau versuchte tapfer durchzuhalten.

»Natürlich zeigen wir Fußball. Fußballfreie Zone machen wir nicht mehr«, erklärt Yana vom »Mrs. Lovell«. Die Erfahrungen bei der WM in Deutschland waren einfach zu bestürzend. In dem englischen Pub gibt es bei dieser Fußballweltmeisterschaft in Südafrika zumindest die Deutschlandspiele auf Großbildleinwand.

Auch Joachim Mühle vom »Valentin« ist dieses Mal vom ersten Spiel an mit von der Partie. Allerdings nun am neuen Standort in der Hasenheide.

Groß rüstete die »Cantina Orange« in der Mittenwalder Straße auf. Fußball gibt es dort gleich auf drei Leinwänden. Auf einer gibt es sogar Out-Door-Public-Viewing. Wenn in der letzten Vorrunde Spiele parallel laufen, können auch zwei Spiele gleichzeitig übertragen werden. Außerdem gibt auch es wieder ein großes Tippspiel.

Das hat auch im »Too Dark« in der Fürbringerstraße eine gewisse Tradition, ebenso wie der riesige Spielplan, der dann an der Wand prangen soll.

An die Tradition des ehemaligen Baghira knüpft der Nachfolger »Martinique« in der Monumentenstraße an. Da gibt‘s Fußball satt auf drei Leinwänden.

Zu den Profis in Sachen Fußball-Public-Viewing gehört das »Brauhaus Südstern« an der Hasenheide. Dagegen gibt es in den »Sieben Stufen« in der Großbeerenstraße eine echte Fußballpremiere. Auch das »Bierkombinat« in der Manteuffelstraße will zum ersten Mal Fußball präsentieren.

Public-Viewing soll es auch im Bürgerbüro der Bundestagsabgeordeneten der Linken, Halina Wawzyniak geben, die selbst begeisterte Fußballerin ist. Dort gibt es nicht nur die Spiele der deutschen Nationalmannschaft. Fans des Teams von Nordkorea kommen am Mehringplatz auch auf ihre Kosten.

Erschienen in der gedruckten KuK vom Juni 2010.

Schussverletzung – Mordkommission ermittelt

Schwere Verletzungen erlitt ein 47-Jähriger heute früh gegen 2 Uhr 30 in der Oranienstraße Ecke Manteuffelstraße in Kreuzberg, nachdem ein Unbekannter mehrfach auf ihn geschossen hatte. Der Verletzte wurde in einem Krankenhaus notoperiert. Die Hintergründe der Tat sind bislang unklar. Die 3. Mordkommission des Landeskriminalamtes hat die Ermittlungen übernommen.