So viel Ehrlichkeit

Max Prosa inspiriert mit großartiger Poesie

Wie ein deutscher Bob Dylan – so wird Max Prosa in den großen Medien beschrieben. Das liegt natürlich nahe, wenn man den Mann mit den Locken, der Gitarre und einer Mundharmonika spielen sieht. Dass er allerdings ein Songbuch von Bob Dylan zur eigenen Inspiration nutzt, verfeinert das Bild umso mehr.

Der Nachname Prosa ist ein Künstlername und angelehnt an das, was Max in seiner Musik unterbringt. Seine Texte sind voller Gefühl über das Leben und die Liebe. Es gehe ihm, wie er in dem Film über sein neuestes Album erzählt, nicht darum, etwas zu sagen, was noch niemand vorher gesagt hat, sondern darum, etwas, was schon oft gesagt wurde, so zu sagen, dass es jeder fühlt. Oder, wie es eine gute Freundin passend ausdrückte: »Ich kenne auch jedes dieser Worte und trotzdem kann ich sie nicht so aneinanderreihen«.

In Charlottenburg aufgewachsen, entschied er sich nach zwei abgebrochenen Studiengängen, sein Leben der Musik zu widmen. Seine Bewerbung an der Mannheimer Popakademie wurde zunächst abgelehnt, doch 2010 durfte er an einem Bandpool-Projekt der Akademie teilnehmen. Bald darauf wurde der Sänger Clueso auf ihn aufmerksam und nahm in auf seiner »An und für sich«-Tour als Vorband mit. 2012 folgte sein erstes wunderbares Studioalbum mit dem bezeichnenden Namen »Die Phantasie wird siegen« und der gleichnamigen ersten Solo-Tour. Nach einem weiteren erschien im März diesen Jahres sein drittes Album. Der erwähnte Film zu »Keiner kämpft für mehr« dokumentiert die Arbeit an dem Album und seine Entstehung. Zusammen mit dem Regisseur Marc Littler fuhr er dafür nach Irland, genau der Ort, an dem er sich vor zehn Jahren für die Musik entschied, und gibt seinen Hörern den Kontext für sein poetisches Schaffen.

Etwas herüberzubringen und dabei ehrlich zu sein, ist das, was sich der Musiker auf die Fahnen geschrieben hat. Und die­se Ehrlichkeit berührt so sehr, dass Tränen auf einem Konzert keine Seltenheit sind.

Am 23. März wird Max Prosa im Lido in der Cuvrystraße spielen und Gedichte lesen. Diesen Abend voller schöner Worte kann ich jedem nur wärmstens ans Herz legen, der den deutschen Bob Dylan kennen lernen möchte.

Erschienen in der gedruckten KuK vom Dezember 2018.

Nach Farbbeuteln fliegen Steine

Der Protest gegen das Hotel »Orania« nimmt nicht ab Hier irrt die Bezirksbürgermeisterin: »Es hätten auch Luxuslofts sein können«, kommentierte sie das noble Hotel »Orania«, das seine Pforten im Sommer am Oranienplatz geöffnet hat und seither immer wieder Ziel unerfreulicher Aktionen ist. Mal fliegen Farbbeutel, zuletzt gar Pflastersteine. Und warum irrt die Bürgermeisterin? Weil es […]

Erschienen in der gedruckten KuK vom November 2017.

Düster und extrem traurig

In Kreuzberg erlebte Nick Cave seine punkigen Zeiten Geheimnisvoll und düster ist die Comic-Biografie, in der der Berliner Illustrator Reinhard Kleist Nick Cave portraitiert – zwei Adjektive mit denen ein jeder Cave-Fan sein Idol verbindet. Ursprünglich in Australien geboren, zieht der Sänger erst nach São Paulo, später nach London, Berlin und Brighton. Obwohl er dort […]

Erschienen in der gedruckten KuK vom November 2017.

Hausbesetzers Hausband

Ton Steine Scherben nahmen 1967 ihre ersten Songs auf Welche Band kommt Ihnen als erstes in den Sinn, wenn Sie an Kreuzberg denken? Welche Richtung und welches Flair vermittelt diese Musik? Und aus welcher Zeit stammt sie und warum wurde sie geschrieben? In dieser Kolumne gehen wir den Kreuzberger Nächten und ihrer musikalischen Untermalung auf […]

Erschienen in der gedruckten KuK vom Oktober 2017.

Politik goes Schankwirtschaft

Öffentliche Redaktionsgespräche mit Direktkandidaten des Wahlkreises Wie vor jeder Bundestagswahl hat sich sie Kiez und Kneipe auch in diesem Jahr mit Direktkandidaten aus dem Wahlkreis getroffen, um zu erfahren, mit welchen Themen sie den Kiez auf Bundesebene vertreten wollen. In Form von öffentlichen Redaktionsgesprächen haben wir die Kandidaten der vier im Bundestag vertretenen Parteien zu […]

Erschienen in der gedruckten KuK vom September 2017.

»Mehr war mit der CDU nicht drin«

Cansel Kiziltepe kämpft für eine linke Mehrheit im Bundestag Unter den Direktkandidaten des Wahlkreises 83 geht Cansel Kiziltepe als einzige mit Bundestagserfahrung ins Rennen. Bereits vor vier Jahren war sie über die Landesliste der SPD ins Parlament eingezogen. Mit Platz 3 auf der diesjährigen Liste kann das Mandat der gebürtigen Kreuzbergerin auch bei der kommenden […]

Erschienen in der gedruckten KuK vom September 2017.

Canan Bayram tritt in große Fußstapfen

Die Direktkandidatin der Grünen stellt sich im Heidelberger Krug der Diskussion Ohne Netz und doppelten Boden geht Canan Bayram für die Grünen ins Rennen um das Direktmandat des Wahlkreises 83. Ebenso wie ihr Vorgänger Hans-Christian Ströbele ist sie nicht über einen Platz auf der Landesliste abgesichert, sondern muss den Wahlkreis gewinnen, um in den Bundestag […]

Erschienen in der gedruckten KuK vom September 2017.

»Ich will die Leute vor mir hertreiben«

Pascal Meiser möchte für Die Linke in den Bundestag Zum Redaktionsgespräch von Kiez und Kneipe erscheint Pascal Meiser betont locker in Jeans und weißem Hemd – und bestellt sich erstmal ein Bier im mit rund 40 Zuhörern gut besuchten »backbord« in der Gneisenaustraße. Der 42-jährige Vorsitzende der Linken Friedrichshain-Kreuzberg will am 24. September direkt in […]

Erschienen in der gedruckten KuK vom September 2017.

Vorhandene Gesetze besser durchsetzen

Timur Husein will sich für mehr Sicherheit stark machen Im DODO in der Großbeerenstraße angekommen, bestellt sich Timur Husein erstmal eine Apfelschorle, bevor es vor einem kleinen Publikum losgeht. Der CDU-Kanditat, der in Kreuzberg aufgewachsen ist und immer noch hier wohnt, ist Jurist. Der 36-Jährige sitzt seit bereits sechs Jahren in der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg. Diese […]

Erschienen in der gedruckten KuK vom September 2017.

Wer kommt in den Bundestag?

Kiez und Kneipe lädt zu öffentlichen Redaktionsgesprächen ein Die Bundestagswahl naht und wie vor jedem bundesweiten Urnengang lädt die Kiez und Kneipe Kreuzberg auch dieses Mal wieder die Kandidaten der im Bundestag vertretenen Parteien ein. Die Redaktion entwickelte das Format 2005. Jeder Kandidat wird seither einzeln in einer Kneipe befragt. Nach einem etwa dreiviertelstündigen Interview […]

Erschienen in der gedruckten KuK vom August 2017.

Ein Link zu viel

Seit Dezember 2004 berichtet die Kiez und Kneipe monatlich aus dem Kiez. Da bleibt es nicht aus, dass unsere Berichterstattung auch mal auf weniger positive Resonanz stößt. Im März wurden wir nun das erste Mal in einen Rechtsstreit verwickelt, nachdem wir über Methadonpatienten am U-Bahnhof Gneisenaustraße berichtet hatten. Eine Anwohnerin sah sich in ihren Persönlichkeitsrechten […]

Erschienen in der gedruckten KuK vom Juni 2017.

Ein zu kurzes Leben für die Kunst

Marianne Latsch stirbt mit 49 bei Wohnungsbrand Aber Dienstag! Dienstag blieb dann Zeit für die Kunst. „Da bin ich malen“, erklärte sie kategorisch, wenn irgend jemand an diesem Tag etwas von ihr wollte. Und was war auch gut so, denn die restlichen sechs Tage war sie die Hilfsbereitschaft in Person, das wußten viele, vielleicht sogar […]

In eigener Sache

Die Kollegen unserer Ausgabe in Neukölln haben sich entschieden, im Rahmen ihrer Vorberichterstattung über die Bundestagswahl 2017 auch eine Veranstaltung mit dem Kandidaten der AfD zu organisieren. Die Kiez und Kneipe Kreuzberg wurde daraufhin von verschiedenen Seiten dazu aufgefordert, sich von ihrer Schwesterzeitung in Neukölln zu distanzieren. Dazu nehmen wir wie folgt Stellung: Die KuK-Ausgaben […]

Kehren vor der eigenen Tür

Putzaktion für Toleranz in der Gneisenaustraße Unter dem Moto: »Frühjahrsputz zum Kennenlernen« hatte die Initiative »Tolerantes Kreuzberg« an die U-Bahnstation Gnei­se­nau­straße eingeladen. Nachbarn aus dem Kiez und die Gruppe jener Methadonpatienten, die sich bei kühlem Wetter im U-Bahnhof treffen, sollten gemeinsam die Grünanlagen des Mittelstreifens säubern und sich dabei kennenlernen. Schon im Vorfeld hatte es […]

Erschienen in der gedruckten KuK vom Mai 2017.