Magere Zeiten für Bücherwürmer

Wie sich die Kürzung der Mittel auf die ZLB auswirkt

Das Land Berlin kürzt seinen Kultureinrichtungen – und damit auch der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) – Zuwendungen in größerem Umfang. Das bedeutet einen harten Einschnitt. In konkreten Zahlen ausgedrückt, werden insgesamt jährlich 2,2 Millionen Euro fehlen. 

Was bedeutet das nun konkret für die Nutzer*innen?

Fangen wir mit den positiven Nachrichten an: Die umfangreichen Öffnungszeiten – Montag bis Freitag bis 21 Uhr, Samstag bis 19 Uhr – bleiben vorerst erhalten. Auch die Sonntagsöffnungszeit der Amerika-Gedenkbibliothek (AGB) kann bis auf weiteres noch angeboten werden. Innerhalb dieser Zeiträume können sämtliche Selbstbedienungsleistungen der Bibliothek genutzt werden.

Das Hauptgebäude der Amerika-Gedenkkbibliothek aus der Luftperspektive2,2 Millionen Euro werden der Zentral- und Landesbibliothek Berlin jährlich fehlen. Foto: rsp

Im Gegensatz dazu müssen ab dem 01.07.2025 die Servicezeiten eingeschränkt werden. Dies betrifft Leistungen, die durch die Mitarbeitenden der Bibliothek ausgeführt werden, wie die Erteilung von Auskünften, die Ausstellung bzw. Erneuerung von Bibliotheksausweisen und die Bereitstellung von Medien aus dem Magazin. Diese Zeiten werden täglich um eine Stunde gekürzt. Um die Berufstätigen in der Leserschaft nicht zu benachteiligen, endet die Servicezeit an Montagen erst um 20 Uhr. Von Dienstag bis Samstag sind die Mitarbeitenden nur noch bis 19 Uhr anzutreffen. Zudem werden an beiden Standorten einzelne Beratungstheken geschlossen. Aufgrund der Kürzungen müssen über die nächsten Jahre ca. 30 Stellen eingespart werden; auch das wird sich auf die Betreuung der Nutzenden auswirken. 

Ein weiterer Verlust ist die im Sommer sehr beliebte Frischluftbibliothek auf der Wiese vor der AGB. Diese kann 2025 nicht mehr angeboten werden. Wer aber eine Decke oder andere eigene Sitzgelegenheit mitbringt, ist herzlich eingeladen, es sich dort weiterhin mit einem Buch aus der Bibliothek gemütlich zu machen. Zusätzlich wird dort das Bibliotheks-WLAN zur Verfügung gestellt.

Und auch im Bereich des Bestands und der Veranstaltungen machen sich die Kürzungen bemerkbar: Zukünftig werden weniger Veranstaltungen durchgeführt. Abonnements von Zeitungen und Zeitschriften, die weniger genutzt werden, müssen gekündigt werden. Dies wird aktuell ca. 200 Publikationen betreffen. Und auch die digitalen Angebote im VÖBB werden sich sukzessive verringern.

Wie Nutzer*innen ihre Bibliothek unterstützen können

Der Abbau in den Verwaltungs- und anderen Bereichen der ZLB ist zwar für die Nutzer*innen nicht direkt spürbar, die Auswirkungen auf die gesamte Arbeit werden sich jedoch zukünftig bemerkbar machen. 

Fazit: Weitere Kürzungen wird die ZLB nicht verkraften können! Und deshalb fordert sie die Nutzer*innen auf ihrer Website, auf Stellwänden im Foyer und mit einer Postkartenaktion zum Protest auf. An der Servicetheke liegen Postkarten zum Ausfüllen bereit, die gesammelt und im Roten Rathaus übergeben werden sollen. 

Die Bibliothek bittet um zahlreiche Unterstützung – ob nun per Hashtag in den Sozialen Medien, per Post oder E-Mail an den Regierenden Bürgermeister oder mittels der oben genannten Postkartenaktion. Ausführliche und stets aktuell gehaltene Informationen gibt es unter www.zlb.de/kuerzungen.

Erschienen in der gedruckten KuK vom Juli 2025 (auf Seite 1).

Friedlicher Protest gegen den Zaun

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Erschienen in der gedruckten KuK vom April 2025 (auf Seite 1).

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Ukulelenfachgeschäft schließt Ende März Über 15 Jahre lang hat Harry Truetsch Kreuzberg und den Rest der Welt mit Ukulelen versorgt. Mit rund 250 unterschiedlichen Modellen dürfte das Leleland in der Gneisenaustraße eines der am besten sortierten Musikalienfachgeschäfte für die viersaitigen Instrumente sein. Doch Ende März ist Schluss damit: Der Vermieter hat den Vertrag für die […]

Erschienen in der gedruckten KuK vom März 2025 (auf Seite 7).

Kettensägenmassaker statt Karneval

Umfangreiche Sanierungen am U-Bahnhof Gneisenaustraße schockieren Anwohner Mit großer Fassungslosigkeit wurden die Bewohner:innen des Gneisenaustraßen-Kiezes Mitte Februar Zeugen der Fällung teils über 100 Jahre alter Platanen und Linden oberhalb des U-Bahnhofs Gneisenaustraße zwischen Mittenwalder und Zossener Straße. Grund dafür ist eine gemeinsame Baumaßnahme der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), der Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg (NBB) und der Berliner Wasserbetriebe […]

Erschienen in der gedruckten KuK vom März 2025 (auf Seite 1).

Landeswahlleiter rät von Briefwahl ab

Vorgezogene Bundestagswahl mit neuem Verfahren zur Sitzverteilung Nach dem Bruch der Ampelkoalition und dem Scheitern der Vertrauensfrage von Bundeskanzler Olaf Scholz findet die nächste Bundestagswahl bereits am 23. Februar (und nicht, wie regulär geplant, am 28. September) statt.  Bei der Zuteilung der Sitze im Bundestag kommt ein 2023 beschlossenes, neues Verfahren zur Anwendung. Erstmals wird […]

Erschienen in der gedruckten KuK vom Februar 2025 (auf Seite 1).

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Erschienen in der gedruckten KuK vom Februar 2025 (auf Seite 14).

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Kunterbunte Klamotten gegen den deprimierendsten Tag des Jahres Der dritte Montag im Januar trägt den Beinamen Blue Monday – denn er ist angeblich der deprimierendste Tag des Jahres. Zumindest wird es gerne so behauptet. Das Problem dabei? Dieser Tag hat zwar einen Titel, aber noch lange keine wissenschaftliche Grundlage. Ein bisschen PR, ein bisschen »Januar […]

Erschienen in der gedruckten KuK vom Januar 2025 (auf Seite 14).

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Die Lebensrealität syrischer Geflüchteter in Kreuzberg Seit mehr als einem Jahrzehnt herrscht in Syrien ein brutaler Bürgerkrieg, der Millionen Menschen zur Flucht gezwungen hat. Viele syrische Geflüchtete haben in Berlin, insbesondere in Kreuzberg, Sicherheit und die Chance auf einen Neuanfang gefunden. Hier fanden sie Unterstützungsnetzwerke, ein Gemeinschaftsgefühl und oft einen ersten Hoffnungsschimmer nach traumatischen Erlebnissen. […]

Erschienen in der gedruckten KuK vom Januar 2025 (auf Seite 3).

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Bezirk legt Konzepte für Klimaschutz und Klimaanpassung vor In Hinsicht auf das Stadtklima kann man Friedrichshain-Kreuzberg guten Gewissens als Bezirk der Superlative bezeichnen: eng bebaut und eng besiedelt, hoch versiegelt und teilweise deutlich unterversorgt mit Grünflächen. An heißen Sommertagen liegt die Temperatur bis zu 11° Celsius höher als im Brandenburger Umland, und die Anzahl heißer […]

Erschienen in der gedruckten KuK vom Januar 2025 (auf Seite 1).

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Erschienen in der gedruckten KuK vom Januar 2025 (auf Seite 1).